Robo-Advisor Test: Mehr Rendite durch Roboter?

 

In der Nachfolgeuntersuchung "Robo-Advisor Test" wollen wir am Beispiel des Marktführers "Scalable" die Entwicklung eines Musterdepots verfolgen und die Kauf- und Verkaufsaktivitäten der Software analysieren. Scalable Capital ist nach eigener Aussage Marktführer und mehrfacher Testsieger. In den Tests von Stiftung Warentest schnitt Scalable mit "befriedigend" ab (8/2018). 

 

Leitfragen:

 

  • Führen Robo-Advisors tatsächlich zu Börsenerfolg?
  • Sind die ausgeklügelten Algorithmen der Computerprogramme erfolgreicher, als wenn man einfach einen ETF auf den MSCI World kaufen würde? (z.B. IE00B4L5Y983)

 

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Hintergrund

 

Wir haben im Rahmen unseres Projektes nachgewiesen, dass Social Trading-Plattformen keine Garantie für Börsenerfolge sind. Zahlreiche neueren Studien beweisen zudem eindeutig, dass aktive gemanagte Fonds im Regelfall nicht an die Performance passiv gemanagter Indexfonds herankommen. Das lässt die Schlussfolgerung zu, dass die Geldanlage in Form von Indexfonds bzw. ETF derzeit die sinnvollste ist (Definitonen vgl. unten). Dementsprechend empfiehlt dann auch die Stiftung Warentest allen Kleinanlegern, ihr Geld in zwei bis vier ETF mit möglichst breiter Streuung (Welt Aktien und Welt Renten) und mit möglichst niedrigen Verwaltungsgebühren anzulegen.

 

Die neuen Online-Robo-Advisors (Definitonen vgl. unten) behaupten nun, die Auswahl der ETF mit bestimmten Algorithmen und Künstlicher Intelligenz für den Kunden noch optimieren zu können, um einen besonders guten Anlageerfolg zu erreichen.

 

Diese Behauptung wollen wir an einem konkreten Beispiel überprüfen.

 

Definition

 

"ETF" bzw "Exchange Traded Funds" sind übrigens Investmentfonds, die nichts anderes machen, als einen bestimmten Index abzubilden, wie z.B. den DAX ("Deutscher Aktien-Index") mit den 30 umsatzstärksten deutschen Aktien. Wird ein solcher "Indexfonds" an der Börse gehandelt, spricht man von einem "ETF"

 

Ein "Robo-Advisor" ist ein Onlineunternehmen, dessen Computerprogramm einem Geldanleger eine optimale Vermögensanlage verspricht. Diese Beratersoftware legt das Geld des Kunden automatisch nach bestimmten Rechenmodellen an. Alleine das Programm entscheidet über die Art der Anlage und den Zeitpunkt des Kaufs und Verkaufs. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht („ BaFin“) spricht von einer „automatisierten Anlageberatung und Portfolioverwaltung“. Man könnte Robo-Advisors auch als "digitale Anlagehelfer" bezeichnen. 

 

Aktuell erfolgt die Anlage nahezu aller Advisors nur in ETF und nicht in einzelnen Aktien oder Anleihen. Vor der Auswahl der ETF fragt der Advisor die Risikobereitschaft das Kunden ab (z.B. max. Verlustrisiko binnen fünf Jahren).

 

Robo-Advisors gelten als die Zukunft der Geldanlage und sind vermutlich schon heute eine große Bedrohung für das Wertpapiergeschäft der traditionellen Banken.

 

 

 

Tagebuch eines Anlegers - oder auch: Der unglaubliche Bericht, was ein Robo-Advisor so alles treibt... inzwischen ein höchst amüsanter und abwechslungsreicher Schelmenroman...

 

Dies ist vermutlich einer der wenigen realen und detaillierten Untersuchungen einer digitalen Kapitalanlage über einen Zeitraum von 4 1/2 Jahren.

 

 

28.10.2019 Erstanlage

 

Erstanlage von 10.000 EUR plus monatlich 100 EUR mit gemäßigter Risikobereitschaft. 

 

Prognose nach 5 Jahren (Dez. 2024):

 

mittlerer Erfolg 19860
     
Ertrag   3860
  in % 29,7%
  p.a. 5,9%

 

Die Kosten sollen sich auf ca. 1% belaufen.

 

Historie (Okt. 2019):

 

Nach Berechnungen von Biallo.de hatte Scalable Capital in den letzten drei Jahren bei allen defensiven bis offensiven Anlagestrategien eine Rendite von 11 bis 15% (abzüglich 0,76% Kosten p.a.). Der Aktienanteil lag bei 14 bis 35%. 

 

Musterdepot: Scalable Erstanlage

 

Einmalanlage nur mit zusätzlichem Ratensparen

 

Offenbar geht es bei Scalable nicht anders. Man muss zusätzlich zur Erstanlage monatlich ansparen. 

 

Das fördert natürlich den Anlageerfolg. Führt andererseits aber auch dazu, dass man als Kleinanleger und Laie überhaupt nicht mehr einschätzen kann, was Einzahlung und was Rendite ist.

 

Erstanlage

 

Erstaunlicherweise wurden von dem Roboter gleich 15 verschiedene ETF gekauft mit Einstandswerten von etwa 200 bis 1.600 EUR 

 

ISIN Wertpapiername Stück/Nominale Einheitskennzeichen Einstandskurs Währung Einstandswert Währung
IE00BKM4GZ66 IS C.MSCI EMIMI U.ETF DLA 17 Stück 25,4029 EUR 431,85 EUR
IE0032895942 IS DL CORP BD U.ETF DLD 6 Stück 109,98 EUR 659,88 EUR
IE00B1FZS798 ISHSII-DLT.BD7-10YR DLDIS 6 Stück 185,86 EUR 1.115,16 EUR
IE00B1FZSF77 ISHSII-US PROP.YLD DLDIS 23 Stück 28,7 EUR 660,1 EUR
IE00B4WXJJ64 ISHSIII-C.EO GOV. B.EODIS 14 Stück 131,93 EUR 1.847,02 EUR
IE00BQN1K786 ISHSIV-E.MSCI EO M.F.EO A 86 Stück 6,954 EUR 598,04 EUR
IE00BQN1K901 ISHSIV-E.MSCI EUR.V.F.EOA 86 Stück 5,989 EUR 515,05 EUR
IE00BD1F4N50 ISHSIV-E.MSCI USA M.F.DLA 90 Stück 7,333 EUR 659,97 EUR
IE00BD1F4M44 ISHSIV-E.MSCI USA VAL.FA. 102 Stück 6,321 EUR 644,74 EUR
IE00B52MJY50 ISHSVII-C.MSCI P.XJPDLACC 3 Stück 137,38 EUR 412,14 EUR
LU0489337690 XTR.FTSE DEV.EUR.R.EST.1C 14 Stück 28,7157 EUR 402,02 EUR
LU0478205379 XTR.II EUR CORP.BD 1C 4 Stück 159,96 EUR 639,84 EUR
LU0677077884 XTR.II USD EM BD 2D DL 47 Stück 14,087 EUR 662,09 EUR
LU0322253906 XTR.MSCI EUROPE S.CAP 1C 4 Stück 44,66 EUR 178,64 EUR
LU0839027447 XTR.NIKKEI 225 1D 23 Stück 19,6922 EUR 452,92 EUR

 

Risikoverteilung

 

Bei dem gewünschten maximalen Risiko von 20% investierte der Robo-Advisor zu 51% in Renten und 49% in Aktien. 73,6% der Rentenpapiere beziehen sich staatliche Emittenten, 26,4% auf Unternehmen.

 

 

Aktienschwerpunkt

 

Schwerpunkte der Aktien-ETF sind die USA und Europa. Fernost und die Emerging Markets sind mit geringeren Anteilen vertreten. Erstaunlicherweise beziehen sich 21% der Aktien-ETF auf Immobilien. Die Steuerung ist also weltweit. Auffällig ist, dass kein ETF auf den Welt-Index dabei ist, wodurch die USA und Internetfirmen deutlich unterrepräsentiert, Europa, Fernost und Immobilien hingegen überrepräsentiert sind.

 

Außerdem wurden einige der gewählten ETF erst kürzlich aufgelegt, so dass der Roboter hierüber eigentlich noch kaum Erfahrungswerte haben kann. Wie wir in Erfahrung bringen konnten, macht dies aber nichts, da die ETF zwar neu sind, aber nicht die zugrunde liegenden Indizes.

 

Test Robo-Advisor

 

28.11.2019 Überraschung nach einem Monat

 

Völlig überraschend verkaufte der Roboter bereits nach einem Monat 3 der 15 Werte wieder, allerdings nur teilweise und auch nicht nur die Werte, die sich negativ entwickelt hatten (+0,4% bis -1%).

 

Dass die Software ihre Kaufentscheidung bereits nach einem Monat wieder revidierte, ist schon überraschend. Ebenso, dass sie dann die Werte im Minus nicht ganz verkaufte und nicht nur die Werte im Minus.

 

Beim Nachkauf wurden gleich wieder 3 Werte und zwar solche aus dem bisherigen Depot gekauft, aber nicht die besten. Gut war sicherlich der Nachkauf der USA-Fonds (wobei die gewählten nicht gerade zu den besten USA-ETF gehören; außerdem wurde der schlechtere USA-ETF schon um zweiten Mal nachgekauft). Der Japan-ETF wurde wohl wegen der Risikoverteilung nachgekauft, an der Rendite kann es nicht gelegen haben (Platz 10 der 15 Werte).

 

Umschichtung: Offenbar erfolgt bei Scalable die Aktualisierung des Depots durch Umschichtung im Depot selbst und nicht durch Zukauf erfolgreicherer ETF - aber das ist nur der erste Eindruck nach einem Monat.

 

Irritation: Häufige kostenpflichtige Depotumschichtungen wirft man eigentlich den Privatanlegern vor. Es ist überraschend, dass auch professionelle Robo-Advisor-Programme so vorgehen. Oder nennt man so etwas neuerdings "fortlaufendes Rebalancing"? 

 

Befürchtung: Wenn das so weitergeht mit den Käufen und Verkäufen, hat der Anleger bereits nach wenigen Monaten völlig die Orientierung verloren. Und er kommt mit dem Einsortieren seiner Depotbelege kaum nach (gute 25 nach einem Monat und dies bei nahezu unverständliche Fondsnamen - das Einsortieren geht eigentlich nur über die Wertpapiernummer ISIN).

 

Hoffnung: Positiv ist eigentlich nur, dass jetzt mehr USA-ETF gekauft wurden. Sowohl der MSCI-Welt-Index als auch die US-amerikanischen Technologiewerte hatten im letzten Monat deutlich zugelegt.

 

Musterdepot Scalable: Anlageerfolg nach einem Monat

 

Renditevergleich: Ein ETF auf den MSCI World hätte im Nov. 2019 über 3% zugelegt (IE00B4L5Y983: 3,62%) und nicht nur 1,39% wie das Scalable-Depot. Es sind auch noch immer 5 der 15 Werte im Minus.

 

Renditevergleich

 

   

20.12.2019 Stand nach knapp zwei Monaten

 

Wieder Teilverkauf von drei ETF, einmal leicht im Minus, zweimal aber im zarten Plus. Unverständlich ist wieder, warum die zwei ETF mit den größten Verlusten nicht verkauft wurden und warum man von den zwei ETF-Verkäufen mit minimalen Gewinnen ausgerechnet von dem mit besseren Gewinnen deutlich mehr verkauft hat. Rätsel über Rätsel, es bleibt spannend... 

   

Relativ weiter verschlechtert: 1,78% gegenüber 5,15%
Relativ weiter verschlechtert: 1,78% gegenüber 5,15%

 

Noch immer vier Positionen im Minus.

 

 

Nachkauf von vier ETF - zum ersten Mal Nachkauf der eher guten ETF, nur ein schwacher ist wieder dabei. Zum ersten Mal sieht es einigermaßen vernünftig aus, was das Programm macht. 

 

Aber: Was sich immer mehr verdichtet, ist die Vermutung bzw. Befürchtung, dass unser Robo-Advisor auch in Zukunft ausschließlich die Papiere umschichten wird, die er beim ersten Mal gekauft hat. Wenn das jetzt tatsächlich ein Jahr oder fünf Jahre lang so bleiben würde, hätte das mit Optimierung oder gar "KI" herzlich wenig zu tun!!!

Warten wir es ab...

 

Bislang 33 Depotauszüge (Kauf- und Verkaufsabrechnungen) - nach zwei Monaten!!!

 

Um auch mal was Positives zu schreiben:

  • Das Depot ist im Plus, sogar mehr als prognostiziert.
  • Es ist sehr praktisch, dass das Depot ins Online-Banking der ING Diba integriert ist, man also problemlos jederzeit nachsehen kann.
  • Die Darstellung der Gewinne und Verluste ist transparent und wird nicht durch das Ratensparen verfälscht.

 

07.01.2020

 

Ein Nachkauf, zum wiederholten Male wieder nur den achtbesten Fonds und damit den schlechteren der vorhandenen US-ETF. Absolut unverständlich.

 

Dazu noch 13 Steuerbescheinigungen über 0,00 Euro. Der Scalable-Ordner wird dicker und dicker.

 

1,69% gegenüber 5,76%, absolut und relativ nochmals verschlechtert
1,69% gegenüber 5,76%, absolut und relativ nochmals verschlechtert

 

29.01.2020 Nach drei Monaten Umschichtung von Renten zu Aktien

 

Verkauf von drei Renten-ETF (aber wieder nur teilweise und vom schlechtesten Fonds am wenigsten) und Umschichtung in drei Aktien-ETF (nicht nur die besten, aber zumindest Ränge 2, 4 und 8). Aber wieder nur eine Umschichtung innerhalb der bestehenden ETF-Auswahl, keine neuen Papiere. Das wird wohl so bleiben. Der einzige Renten-ETF im Minus wurde beibehalten.

 

Der Verkauf und Kauf ist offenbar immer am 28. des Monats, egal wie die Börsensituation ist (in dem Fall deutlicher Kursrückgang weltweit nach Virusausbreitung in China).

 

Die Rendite des Depots hat sich deutlich erhöht (von 1,7 auf 3,1%), ist aber immer noch deutlich schlechter als der ETF auf den MSCI World.  

  

Der Renditeabstand wird absolut größer, relativ aber kleiner (3,12% zu 7,45%)
Der Renditeabstand wird absolut größer, relativ aber kleiner (3,12% zu 7,45%)

 

31.01.2020: Geringe Widerstandsfähigkeit bei Kursrückgängen

 

Auch bei rückläufigen Kursen an den internationalen Wertpapierbörsen zeichnet sich das Robo Advisor-Depot nicht durch besondere Widerstandsfähigkeit aus.

 

Deutlicher Renditeverlust bei Kursrückgängen, absolut gleich, aber relativ viel höher: 1,19% gegenüber 5,48% (- 61% gegenüber -26%)
Deutlicher Renditeverlust bei Kursrückgängen, absolut gleich, aber relativ viel höher: 1,19% gegenüber 5,48% (- 61% gegenüber -26%)

 

05.02.2020 Wunder oh Wunder!

 

Der Roboter hat doch tatsächlich mal 100 Euro von dem besten Fonds nachgekauft!!! Wer hätte das gedacht?

 

07.02.2020 Und die Rendite steigt auch

 

Erstmals stieg die Rendite des Scalable-Depots über 4%. Zudem sind alle Werte im Plus. Am besten sind ein ETF auf die US-Technologiewerte, ein Europa-ETF und ein ETF auf Immobilienunternehmen.

  

Immerhin: 4,29%!!! (MSCI World: 9,67%)
Immerhin: 4,29%!!! (MSCI World: 9,67%)

 

11.02.2020 Jetzt aber! Börsenaufschwung - und der Robo ist dabei!

 

Allzeithochs an der Wallstreet und beim DAX... Auch das Scalable Depot läuft nicht schlecht. Über 5% Zuwachs in gut drei Monaten ist wirklich gut und liegt weit über allen festverzinslichen Anlagen in dieser Niedrigzinsphase. Also: vorläufig Daumen hoch!!! (dass man mit einem ETF auf den MSCI World über 10% hätte erzielen können, vergessen wir jetzt einmal kurzzeitig)

 

Erstmals zieht Scalable richtig mit: 5,39% zu 10,78% mit MSCI World
Erstmals zieht Scalable richtig mit: 5,39% zu 10,78% mit MSCI World

 

13.02. Seltsam

 

Verkauf eines von 38 ETF auf den japanischen Nikkei, nachdem einen Monat nach Start 15 nachgekauft wurden (nach wie vor auf Rang 13 von 15 Anlagen!). Kaum verständlich, da es für die Abbuchung von Kosten eigentlich nicht erforderlich war.

 

17.02. Aber jetzt!

 

Die Börsen sind nach wie vor im Aufwind - und das Scalable Depot steigt auf nunmehr 6,7%. Nicht schlecht!!!

Unser ETF auf den MSCI World hätte aber fast das Doppelte erzielt (12,1%).

 

Scalable 6,67% MSCI World 12,10%
Scalable 6,67% MSCI World 12,10%

 

26.02. Nach dem Kursrutsch wegen des Corona Virus: gerade noch im Plus

 

Die drastischen Kursrückgänge weltweit wirken sich auch massiv auf das Scalable Depot aus. Der Gewinn beträgt noch 74 Euro für unsere 10.000 Euro Anlage vom Oktober 2019. Wir sind fast wieder auf dem Ausgangspunkt nach einem Monat.

   

Absolut gesehen nur noch kleiner Vorteil des MSCI-ETF: 0,72% Scalable und 3,66% MSCI World - relativ gesehen aber natürlich das Fünffache!
Absolut gesehen nur noch kleiner Vorteil des MSCI-ETF: 0,72% Scalable und 3,66% MSCI World - relativ gesehen aber natürlich das Fünffache!

 

27.02. Vier Tage Corona-Virus sind zu viel - erstmals im Minus! Und ein beruhigendes Schreiben des Gründers von Scalable 

 

Nach vier Tagen drastischen Kursrückgängen an den Weltbörsen dreht das Depot mit - 3% deutlich ins Minus, immerhin 346 Euro. Dem ETF auf den MSCI World ging es nicht viel besser. Er ist auch in der Verlustzone, allerdings nur halb so stark.

 

Nette Randnotiz: Haben von Scalable eine Mail erhalten, die uns beruhigen soll: "Die beschleunigte Ausbreitung des Coronavirus hat in den vergangenen Tagen Spuren an den weltweiten Aktienmärkten hinterlassen. Korrekturen wie diese sind jedoch normal." Dazu eine ausführliche Darstellung und Gewichtung früher Kursrückgänge mit vielen, vielen Zahlen und der Versicherung, dass die Kurse erfahrungsgemäß schon wieder steigen werden: "Im Mittel ergab sich eine durchweg positive Kursentwicklung nach den 25 größten Schocks." Scalable hat offenbar Angst, dass die Anleger vor Schreck sofort wieder abspringen. Nichtsdestoweniger ist es schon ganz gut, dass es von Scalable überhaupt eine Reaktion auf die deutliche Renditeverschlechterung des Depots gibt und man die Kunden nicht alleine lässt.

 

Die ersten Verluste: Scalable -3,32% und MSCI World -1,49%
Die ersten Verluste: Scalable -3,32% und MSCI World -1,49%

 

29.02. Unser Robo - nach dem Corona-Crash sprachlos?

 

Bislang kamen an jedem Monat kleinere Umschichtungen - nach den größten Kursrückgängen weltweit seit der Griechenland- und Finanzkrise mit ca. 12% Minus muss die Software aber wohl erst mal überlegen. Vielleicht will sie auch abwarten.

 

Aber beides ist eigentlich unwahrscheinlich, weil der Robo bislang immer am Monatsende gehandelt hat, egal wie die Kursbewegungen waren.

 

Und wenn er im Hinblick auf die konkrete Krise hätte handeln wollen, dann hätte er eigentlich sämtliche Aktien-ETF verkaufen und in Renten-ETF umschichten müssen - und zwar spätestens am ersten oder zweiten Tag der drastischen Kursrückgänge!!!

 

Aber, wie uns Scalable schrieb: "Sofortiges Eingreifen nach einem heftigen Risikoschock sollte hingegen nicht zum Repertoire einer risikobasierten Anlagestrategie gehören."

 

Warten wir es also - bei steigenden Verlusten - in Ruhe ab, wie die Software mit einer leichten Panik an den Aktienmärkten umgehen wird...

 

Allerdings: Aktuell haben wir bereits 470 Euro Verlust und die Börsen sehen nicht gerade nach Erholung aus...

 

Haben die Verluste schon einen Boden gefunden? Scalable -4,51% und MSCI World -2,55%
Haben die Verluste schon einen Boden gefunden? Scalable -4,51% und MSCI World -2,55%

 

01.03. Schockstarre? Noch immer keine Reaktion!

 

Unser Robo ist offenbar nach dem Mini-Crash in Schockstarre verfallen. Zum ersten Mal seit Beginn unser Anlage gibt es zum Monatswechsel keine Reaktion der Software.

 

Das kann es aber eigentlich ja auch nicht sein, dass sich der Robo wie ein Kleinanleger verhält, der von der Krise überrascht wird, diese Verluste jetzt aussitzen muss, sein Depot möglichst nicht mehr anschaut und auf ein Wunder hofft. Das sollte doch eigentlich der große Vorteil der Algorithmen sein, dass sie ganz vernünftig und ohne Emotionen handeln!!!

 

01.03.2020 Was wäre wenn...??? 

 

Der Vergleich des aktuellen Depots und des Ursprungdepots bringt ein überraschendes Ergebnis: Ohne die fortlaufende Depotumschichtung hätte das Scalable-Depot aktuell nur einen Verlust von 92,12 EUR anstelle des tatsächlichen aktuellen Verlusts von 470,76 Euro!!!
(berücksichtigt man noch die bisherigen Einzahlungen von 500 Euro würde beim Ursprungsdepot nochmal 4,66 EUR dazu kommen, also insgesamt 96,78 EUR - das ist 79% weniger als der tatsächliche Verlust)

 

Die Maßnahmen des Robo haben also in der Aufschwungphase dazu beigetragen, den Gewinn zu erhöhen (von 1,3 auf 6,7%), zugleich aber die Verluste im anschließenden Abschwung vergrößert (-2,55 anstelle von -0,93%).

  

01.03. Praxistipp: Depotkonto nach Excel exportieren und dort bearbeiten

 

Führt man das Scalable Depot bei der ING Diba, dann kann man das Scalable-Depot sehr schon kopieren (Format *csv) und als Exceldatei abspeichern. Noch sinnvoller ist es, eine eigene Excel-Datei mit Rechenbefehlen und individuellen Auswertungen zu erstellen, dann muss man immer nur ein oder zwei Spalten einfügen und ist in seiner persönlichen Depotaufstellung immer auf dem neuesten Stand.

 

Da die ETF fast unverständliche Namen tragen (z.B. "ISHSIV-E.MSCI USA M.F.DLA" oder "SPDR BL.BA.EO AG.BD U.ETF"), erscheint es am sinnvollsten, die Datei und die Ablage der Depotauszüge im Ordner so wie im Diba-Konto zu gliedern und sich immer an den Endungen der Wertpapierkennnummern (= ISIN, z.B. LU0489337690) zu orientierten. 

 

03.03.2020 Nach vier Monaten: Ohnmacht und Aussitzen nach der Krise

 

Zum ersten Mal seit Beginn des Investments handelt die Software zum Monatswechsel überhaupt nicht: keine Anlage der Barmittel, obwohl der Einstiegszeitpunkt günstig wäre, keine Umschichtung, keine strategische Neuausrichtigung. Vorher nicht gehandelt und jetzt nach der Krise gelähmt? Aus der Sicht eines Kleinanlegers ist das eigentlich ein Armutszeugnis. Sich vom Crash überraschen lassen und dann nichts mehr machen können - das könnte er auch selbst! Gegen diesen sehr bescheidenen Eindruck hilft auch keine noch so nette wissenschaftliche Verbrämung. Denn wenn die Strategie schon ist, dass solche Krisen immer wieder kommen und gehen, ohne am Anlageerfolg etwas zu ändern, dann müsste man sich jetzt eigentlich auch ganz normal verhalten, wie an jedem anderen Monatswechsel auch.

 

Durch die ersten Erholungsversuche nach den Kursrückgängen hat sich das Minus leichte auf -2,28% verringert. Der Robo kann also weiter hoffen, dass sich die negativen Folgen des Corona Virus von selbst auflösen.

 

05.03. Noch immer keine Robo-Aktivitäten

 

Nur die monatliche "Transaktionspauschale" wurde abgebucht...

 

Aktueller Verlust 407 EUR.

 

09.03. Noch ein dramatischer Kursrückgang - unser Depot fällt und fällt

 

Noch immer keine Reaktion. Die Verluste belaufen sich inzwischen auf 1.123 EUR, mehr als 10%. Das ist letztlich ein Armutszeugnis. Mit einem Verkauf der Anlagen am Rosenmontag oder Faschingsdienstag hätte man noch einen Teil der Gewinne retten und die Verluste minimieren können - das aber ist wohl im Programm unseres Robo nicht vorgesehen. Da bleiben nur die Vertröstungen des Managements auf bessere Zeiten. Schade.

 

10.03. Neue Heilsversprechen von Scalable

 

Neues Schreiben von Scalable: "kühlen Kopf bewahren", "Rückschläge gehören an den Aktienmärkten dazu"...

 

Und eine kühne Behauptung: "Wer sie (=Rückschläge) aushält, wird dafür langfristig mit einer höheren Rendite belohnt."

 

Die Behauptung scheint uns doch etwas gewagt.

 

Aktueller Verlust: 1.064 Euro = 10,51%

   

Gleichzeitig verkauft Scalable wieder Bruchteile von zwei Werten, den Emerging Markets und den Immobilienwerten - jetzt, nach zwei drastischen Kursrückgängen und nach tagelangem Abwarten des Robo Advisors. Das ist wirklich ein Witz.

  

Langsam bekommt man den Verdacht, dass die ach so tolle künstliche Intelligenz nur irgendwelche ETF mit breiter Streuung kauft - und dann halt darauf wartet, dass die schon irgendwann einmal steigen werden. 

 

Ein etwas banales, aber derzeit recht erfolgreiches Geschäftsmodell.

 

11.03. Und was kauft der Robo nun? Einen Rentenfonds!

 

Das hätte er vorher machen sollen. Die Reaktionen unserer Software sind wirklich sehr banal. Man verkauft ein paar Emerging Markets und ein paar Immobilienwerte - aber nach dem Crash!!! - und kauft dann dafür Renten-ETF, aber auch hier nach dem Crash und nicht vorher und man kauft wieder einmal auch nicht den besseren Renten-ETF nach, sondern den schlechteren.

 

Übrigens: bei allen drei Papieren hat der Robo in den letzten Monaten noch das genaue Gegenteil gemacht, d.h. den Rentenfonds verkauft, den er jetzt nachgekauft hat, und die Aktienfonds mehrmals nachgekauft, die er jetzt verkauft hat! Für ein Computerprogramm schon ein erstaunlicher "Stimmungswechsel" binnen weniger Tage.

 

 

11.03.2020 Doch noch ein überraschender "Erfolg"!

 

Unser Scalable Depot hat aktuell einen Verlust von 1.101 EUR gleich -10,6%.

 

Überraschenderweise hat damit unser Robo in den letzten zwei Tagen den ETF auf den MSCI World überholt, der hat nämlich einen noch höheren Verlust (-10,74%).

 

Scalable überholt erstmals den MSCI World: nur -10,60% statt -10,74% Verlust
Scalable überholt erstmals den MSCI World: nur -10,60% statt -10,74% Verlust

 

Der Kommentar von Scalable zum bisherigen Anlageverlust ist immer wieder der gleiche: 

 

Wir verfolgen keine Absicherungsstrategie oder Stop-Loss-Orders, bei denen beim Unterschreiten einer bestimmten Kursmarke automatisch ein Verkauf ausgelöst wird. [..] Unser dynamisches Risikomanagement ist nicht darauf ausgerichtet, auf jeden Rücksetzer mit Umschichtungen zu reagieren. Das wäre nicht sinnvoll. Denn wer bei kurzfristigen Korrekturen die Aktienquote stets schlagartig reduziert, läuft Gefahr, die anschließenden Erholungen zu verpassen. Am Ende handelt man dann prozyklisch, was in der Regel Gift für die langfristige Performance des Portfolios ist.“ (Mitteilung vom 10.03.2020)

 

Naja, von einem "dynamischen Risikomanagement" kann man in diesem Fall wohl nicht reden. Hätte man rechtzeitig verkauft und in Festverzinsliche umgeschichtet, hätte man sich einen großen Teil des Verlustes von über 1.000 Euro sparen können. Wesentlich professioneller als ein biederer Kleinanleger handelt der Robo also auch nicht.

 

Und dass man jetzt seit dem Crash jetzt plötzlich fast jeden Tage eine Information von Scalable oder Angebote für Aufklärungs-Webinare etc. erhält, ist zwar einerseits als Bemühung zur Beruhigung anzuerkennen, erweckt aber langsam schon etwas den Eindruck von "Gesundbeten".

 

Und wie sind die Aktivitäten des Robo während des Anlagezeitraums zu beurteilen? Auch hier ist das Ergebnis ernüchternd: Ohne die Umschichtungen im Depot wäre der aktuelle Verlust des Depots in der ursprünglichen Zusammensetzung nur ca. 580 Euro anstelle von 1.100 Euro.

Sollte der Robo also sein Depot zusammenstellen - und dann möglichst nichts mehr machen?  

 

12.03.2020 Zwischenfazit nach 3 1/2 Monaten: ernüchternd bis enttäuschend - Kapitalvernichtung durch Untätigkeit bei beginnender Krise

 

Die Hoffnung, dass eine von künstlicher Intelligenz gesteuerte und sehr breit angelegte (15 Werte) Geldanlage besser und sicherer als ein beliebiger ETF auf den Weltindex MSCI wäre, hat sich zerschlagen. Das 10.000 Euro-Depot bei Scalable Capital weist bislang einen Verlust von ca. 1/5 des angelegten Kapitals aus: 

 

-2.015,55 EUR (=-19,39%)

 

Ernüchternd und enttäuschend ist aber nicht einmal die Kapitalvernichtung von fast 20% in drei Monaten, sondern die Art und Weise, wie dies geschehen ist:

 

  • Der Robo Advisor hat für die 10.000 Euro gleich 15 verschiedene ETF gekauft.
  • Teilweise wurde sehr neue ETF gekauft, über die der Rechner eigentlich noch keine langfristigen Erfahrungswerte haben konnte.
  • Die Gewichtung der ETF war erstaunlich (Übergewichtung von Immobilien, Japan, Dritte Welt und Europa - die USA waren deutlich untergewichtet).
  • Der Anteil von Renten-ETF war für die versprochene maximale Schwankungsbreite von 20% überraschend klein.
  • Alle späteren Aktionen des Robos bezogen sich ausschließlich auf diese 15 ETF, die ursprünglich einmal gekauft wurden; es kamen niemals neue hinzu.
  • Der Robo Advisor kaufte und verkaufte zwischen diesen 15 Werten ohne erkennbare Strategie permanent hin und her, ohne dass eine Struktur erkennbar war. Oft wurden ETFs, die im Monat zuvor gekauft wurden, im Folgemonat schon wieder verkauft. Fast immer wurden renditemäßig schlechtere Fonds nachgekauft und nicht die besseren. Nur einmal erfolgte bei boomenden Märkten in den USA eine damals sinnvoll erscheinende Umschichtung von Renten-ETF zu USA-ETF. Ansonsten war das dauernde "Rebalancing" für den Anleger weitgehend unverständlich und nicht nachvollziehbar.
  • Schlechte ETF wurden niemals ganz verkauft, sondern nur in homöopathischen Dosen.
  • Bei der ersten echten Börsenkrise erfolgte keine schnelle Reaktion (z.B. Umschichtung von Aktien in Renten), sondern der Robo verfiel in Schockstarre und handelte erst neun Tage nach dem normalen Transaktionstag. Und dann kaufte er nicht etwa verbilligte Aktienfonds, sondern Rentenfonds - das aber hätte er vor oder bei beginnender Krise machen müssen und nicht nachher.
  • Noch am Rosenmontag oder Faschingsdienstag (=nach drei Tagen Kursverlusten) hätte man bei deutlich erkennbarer weltweiter Corona-Krise mit einer schnellen Umschichtung fast 2.000 Euro Verlust vermeiden können.
  • Und fast ebenso deprimierend: Hätte der Advisor niemals umgeschichtet und das Ursprungsdepot so belassen, wäre der Verlust mit 1.247 EUR zumindest um 38% niedriger als der tatsächliche Verlust von 2.015 EUR. 

 

Das vorläufige Resumé fällt daher mehr als enttäuschend aus. Die großmundigen Werbeversprechen des Robo Advisors Scalable Capital halten offenbar der Realität nicht stand. In guten Börsenzeiten erzielt er Erträge, allerdings immer deutlich weniger als der MSCI World. Und in schwankenden oder schlechten Börsenzeiten, wenn sich die künstliche Intelligenz eigentlich beweisen sollte, versagt der Advisor kläglich. Zumindest gilt dies für den von uns untersuchten Branchenführer und Zeitraum.

 

Unser vorläufiges Fazit: Robo Advisors sind entbehrlich. In guten Zeiten fährt man mit einem ETF auf den MSCI World deutlich besser. Und in schlechten Zeiten versagen sie völlig und versorgen den Anleger nur mit wohlklingenden, aber substanzlosen Durchhalteparolen. Sie machen eigentlich dasselbe, was ein unbedarfter Kleinanleger macht: er versäumt den rechtzeitigen Verkauf und sitzt dann jahrelang auf seinen Verlusten.

 

Schade. Wir hatten uns von künstlicher Intelligenz und den viel gepriesenen Computer-Algorithmen deutlich mehr erhofft.

 

Nahezu gleich starke Verluste bei beiden Anlageformen: Scalable Capital Depot -19,39% und ETF auf den MSCI World -19,46%
Nahezu gleich starke Verluste bei beiden Anlageformen: Scalable Capital Depot -19,39% und ETF auf den MSCI World -19,46%

 

12.03. Präsentation unserer bisherigen Ergebnisse beim Treffen der Seniorenanleger des Computerclubs Nürnberg 50+

 

Herr Dr. Kührt stellte am 12.03.2020 die bisherigen Ergebnisse unseres Robo-Advisor Tests auf dem 14-tägigen Treffen der Börsengruppe des Computerclubs Nürnberg 50+ vor, woraus sich ein lebhafte Diskussion ergab. Herr Zaiss ergänzte seine Erfahrungen mit "Quirion", die auch nicht nur positiv waren. Insgesamt wurden die Ergebnisse mit Erstaunen aufgenommen, da die vielen bisherigen Erfolgsmeldungen über Robo-Advisors in der Presse und im Netz einen völlig anderen Eindruck vermittelt hatten.   

 

Foto von 2014, als die Veranstaltungen noch an der Berufsschule 4 stattfanden
Foto von 2014, als die Veranstaltungen noch an der Berufsschule 4 stattfanden

  

13.03. Noch ein Schreiben von Scalable

 

So langsam wird man als Kunde sauer. Wieder ein neues vollmundiges Schreiben von Scalable Capital: "Wir überwachen Ihr Portfolio. Unser dynamisches Risikomanagement wird Ihr Portfolio bei Bedarf an die Marktsituation anpassen, wenn sich diese nachhaltig ändert." Dass der Robo Advisor bei genau diesem Risikomanagement völlig versagt hat, ist unübersehbar und sieht man an seinem eigenen Depot. Wir reden aktuell über einen Verlust von - 1.971 Euro = - 18,7% nach neuntägiger Handlungsohnmacht des Advisors.

 

Aber die ökonomische Situation der Weltwirtschaft hat sich nach Meinung von Scalable offenbar ja nicht geändert. Man muss also nichts tun. Die Regierungen dieser Welt leben mit ihren Milliarden-Rettungspaketen, Grenzschließungen, Ausgehverboten und der Angst vor einer weltweiten Schädigung der Wirtschaft durch den Corona Virus offenbar nur ihre ökonomischen Phantasien aus. 


Und der Höhepunkt des Schreibens nach zwei Wochen weltweiten Kursverlusten, Reisebeschränkungen und Hunderten von Toten ist dann die völlig überraschende Mitteilung: "Die jüngsten Meldungen über die Verbreitung des Coronavirus haben die weltweiten Aktienbörsen schwanken lassen." So als wäre man völlig verblödet und hätte die letzten zwei Wochen keine Nachrichten verfolgt. 

 

Der generelle Tenor des Schreibens ist sinngemäß in etwa: 'Ach übrigens, Sie haben mehr als 10% Verlust. Macht aber nichts. Müssen wir Ihnen nur aus rechtlichen Gründen mitteilen, ist aber nicht der Rede wert. Wir haben alles im Griff.' Da kann man sich als Anleger und Kunde nur noch 'verarscht' vorkommen, um es einmal direkt und bayerisch auszudrücken.

 

Das Schreiben ist geradezu eine kabarettistische Vorlage für Dieter Nuhr oder Torsten Sträter.

 

Danke Scalable!

 

"Alles kein Problem! Jeder Kursrückgang ist nur eine neue Chance!" Ob wir das unserem Robo-Advisor glauben dürfen?
"Alles kein Problem! Jeder Kursrückgang ist nur eine neue Chance!" Ob wir das unserem Robo-Advisor glauben dürfen?

 

15.03. Erste Teilverkäufe von Aktien-ETF nach der Krise

 

26 Tage nach dem ersten dramatischen Kursrückgang hat der Robo nun die Emerging Markets und den Japan-ETF mit Verlusten von 23 bis 28% zu kleinen Teilen verkauft. Durch den Verkauf der Verlustpapiere hat sich der ausgewiesene Depotverlust  geringfügig vermindert.

 

Die Reaktionen unseres "Robo" wirken nach wie vor zeitlich sehr unglücklich und dilettantisch. Eine Strategie ist nach wie vor nicht erkennbar, es sei denn, man wollte einige der Papiere mit den größten Verlusten verkaufen, um die ausgewiesenen Verluste optisch zu reduzieren.

 

Trotz dieser optischen "Verlustreduzierung" hätte ein gleichzeitig erworbener ETF auf den MSCI World einen um 1,5% geringeren Verlust. Der Robo ist also auch jetzt wieder nur zweiter Sieger.

 

Der ETF auf den Weltindex hat wieder die Nase vorn: -14,94% beim MSCI, aber auch nach optischer Verlustreduzierung -16,56% bei Scalable
Der ETF auf den Weltindex hat wieder die Nase vorn: -14,94% beim MSCI, aber auch nach optischer Verlustreduzierung -16,56% bei Scalable

 

16.03. Corona: Die Börsen fallen und fallen

 

Es ist natürlich keine einfache Zeit für Geldanlagen. Aber gerade auch für solche Börsenphasen und -rückschläge kauft man ja keine Einzelaktien, sondern Geldanlagen mit breiter Streuung wie eben ETF oder man legt sein Geld vertrauensvoll bei einem Robo Advisor an, die künstliche Intelligenz wird sich schon clever verhalten und gut durch die Krise steuern.

 

Schauen wir halt mal, ob die Hoffnung berechtigt ist.

 

Wir setzen unseren Test auf jeden Fall fort, da sich die Versprechen der Robo Advisors nicht nur im Boom, sondern auch in schwierigen Börsenzeiten beweisen müssen. 

 

Corona: Bislang -37% beim DAX
Corona: Bislang -37% beim DAX

  

Corona: Bislang -25% beim Dow Jones
Corona: Bislang -25% beim Dow Jones

 

16.03.2020 Die Verluste übersteigen die zugesagte Varianz von 20%

 

Nach neuerlichen Kursrückgängen an den internationalen Börsen übersteigt der Verlust trotz dreier Verlustverkäufe in den Tagen vorher erstmals die zugesagte Verlustgrenze von maximal 20%.

 

Die Verluste der Aktien-ETF liegen zwischen 28 und 38%. Selbst bei den Renten-ETF gibt es nur noch einen einzigen, der im Plus ist. Die Spannbreite reicht von -16% (Emerging Markets Bonds) bis +5% (10jährige Treasury Bonds).

 

Vergleichbare ETF auf Eurobonds liegen bei - 2%. Der hohe Verlust der Scalable Renten-ETF resultieren daraus, dass diese teilweise ganz besondere, nicht bekannte Indizes abbilden, und zum Teil mit Derivaten arbeiten. 

 

Bei den Verlusten ist es nur ein schwacher Trost, dass der ETF auf den MSCI World noch schlechter wäre. 

    

Scalable -23,98% MSCI World -24,72% - die zugesagte Varianz von maximal 20% erstmals überschritten
Scalable -23,98% MSCI World -24,72% - die zugesagte Varianz von maximal 20% erstmals überschritten

 

16.03. Business as usual?

 

„Allerdings ist die Krise nicht mit irgendwelchen Rezessionen zu vergleichen, wie die Welt sie bisher erlebt hat. Sie gleicht vielmehr einem Meteoriteneinschlag, der die Welt plötzlich aus den Angeln gerissen hat. Ein solch scharfer Fall der Aktienmärkte ist ohne historisches Vorbild.“ (Robert Rethfeld, Hrsg. des Börsenbriefs „Wellenreiter-Invest“)

 

Von solchen Einschätzungen ist unser „Robo“ weit entfernt. Wie uns mitgeteilt wurde, würde der schon unser Portfolio an die Marktsituation anpassen, aber nur, wenn diese sich "nachhaltig ändert“. (Schreiben von Scalable vom 13.03.2020).

 

Oder war der Aufbau einer Barreserve von 400 Euro schon die Anpassung an die geänderte Marktsituation?

 

 

17.03.2020 Kein intelligentes Programm, sondern ein Tollhaus!

 

Jetzt, wo die Kursrückgänge langsam einen Boden finden, verkauft der "Robo" acht der 15 ETF (die er vorher ja offenbar gut gefunden und aus Hunderten von ETF bewusst ausgewählt hat) - dies aber wieder nicht ganz, sondern nur scheibchenweise!!!

 

Man hat fast den Eindruck, er verkauft jetzt so viel Papiere, dass der Verlust nicht deutlich über 20% steigt, also aus "optischen" Gründen. Er verkauft die Anlagen aber vermutlich zum schlechtesten Kurs, der in den letzten Monaten und vielleicht auch in den nächsten Monaten zustande kommt.

 

Bei dramatischen Kursrückgängen zu verkaufen und Barpositionen aufzubauen ist ja nicht schlecht, aber das muss man doch machen, bevor die Kurse abstürzen und nicht, wenn sie bereits abgestürzt sind.

 

Das Scalable-Depot ist eigentlich nur noch ein Trauerspiel. Der "Robo" macht alles falsch, was man nur falsch machen kann. 

 

Der Eindruck wird auch nicht besser, wenn man sich die Aktionen im Detail anschaut. So wurde jetzt z.B. ein ETF auf die Emerging Markets am 9.3,, am 13.3. und am 17.3. verkauft, aber immer nur scheibchenweise, einmal 5, noch mal 5 und dann noch 4 von 39 Stücken. Den Fonds hat unser "Robo" übrigens am 28.2. noch nachgekauft. Jetzt sind immer noch 25 Stücke übrig mit einem Verlust von 23,5% (IE00BKM4GZ66).

 

Von den schlechtesten Fonds trennt sich der "Robo" generell nur ungern. So wurde von dem "ISHSIV-E.MSCI EUR.V.F.EOA" mit aktuell -35,79% nichts verkauft, auch nicht vom zweitschlechtesten "XTR.MSCI EUROPE S.CAP 1C" mit -34,65%.

 

Auch an den Immobilien- und Japan-ETF hält die Software ziemlich eisern fest und verkauft sie höchst ungern, obwohl sie die meiste Zeit zu den schlechtesten Werten gehörten. Da verkauft das Scalable-Programm lieber die besseren US-Werte. 

 

Und so zieht sich das Trauerspiel fast durch das gesamte Depot.

 

Scalable Depot - 1.742 EUR bzw. -20,91% gegenüber MSCI World -20,28% - der ausgewiesene Wert von Scalable beinhaltet aber nicht die erfolgten Verkäufe mit Verlust!!!
Scalable Depot - 1.742 EUR bzw. -20,91% gegenüber MSCI World -20,28% - der ausgewiesene Wert von Scalable beinhaltet aber nicht die erfolgten Verkäufe mit Verlust!!!

 

17.03.2020 Ab jetzt müssen wir doppelt rechnen, da die realisierten Verluste in der Depotaufstellung von Scalable nicht mehr erscheinen

 

Durch den Verkauf von Papieren mit Verlust müssen wir zum aktuellen Depoterfolg noch die Verluste aus den Verkäufen berechnen.

 

Durch diese Kontrollrechnung ergibt sich Stand heute ein tatsächlicher Verlust von -2.218 EUR bzw. -21,1%.

 

Gesamterfolg inklusive realisierter Gewinne und Verluste  
Einzahlungen insgesamt  10.500 €
Stand Depot + Cash-Konto 8.282 €
Erfolg -2.218 €
in % -21,1%

 

17.03. Neuer Rekord: 57 Depotauszüge

 

Nach 4 1/2 Monaten weist unser Ordner stolze 57 Depotauszüge auf. Das sind über 12 Auszüge im Monat. Dazu kommen noch etliche Kontoauszüge für Transaktionsentgelte und Ertrags- bzw. Nullertragsbescheinigungen.

 

Ohne einen Leitz-Ordner sollte man also kein Geld bei einem Robo Advisor anlegen... 

 

20.03.2020 Neue Verlautbarungen von Scalable

 

"Unser Risikomanagementsystem hat daher in den vergangenen zwei Wochen angefangen, die Portfolios unserer Kunden signifikant umzuschichten", heißt es im heutigen Scheiben von Scalable Capital an ihre Kunden. Das ist aber so leider nicht richtig. Von einer "Umschichtung" kann keine Rede sein. Man hat jetzt Papiere im Wert von ca. 2.300 Euro (von ca. 10.500 Ursprungsdepot) verkauft, natürlich mit großen Verlusten und viel zu spät. Umgeschichtet, also neu investiert, wurden nur ca. 260 Euro am 10.03., das sind 2,4% des Depots. Sonderlich "signifikant" ist das nicht. 

 

Unsere Einschätzung des "Robo"-Verhaltens ist daher immer noch dieselbe: beim Kurseinbruch Schockstarre und keinerlei Reaktion, dann ein erfolgloser Versuch des "Aussitzens", und jetzt verkauft die Software viel zu spät und mit großen Verlusten, um die versprochene Maximalverlustgrenze von 20% zumindest optisch einzuhalten. Es sieht aber nicht so aus, als dass unser "Robo" die geringste Ahnung hätte, wie er aus dieser Krise und diesen Verlusten wieder herauskommt. Es bleibt somit nur die Hoffnung aller von der Krise überraschten Kleinanleger, dass sich die Kurse schon irgendwann einmal wieder erholen werden. Dies als überlegtes und bewusstes "Risikomanagement" zu bezeichnen, sind inhaltslose Versuche, die eigenen Unzulänglichkeiten schön zu reden. Langsam fragt man sich sogar, ob hinter diesen Aktivitäten tatsächlich ein rationales Computerprogramm steckt... Wenn es aber Algorithmen sind, dann sollte man diese schleunigst überdenken und verändern, denn es sind offenbar nur "Schönwetter"-Algorithmen.

 

Aktueller Verlust des geschrumpften Depots: -1.480 Euro (= -20.12%)

 

Gesamterfolg inklusive realisierter Gewinne und Verluste  
Einzahlungen insgesamt  10.500 €
Stand Depot + Cash-Konto 8.257 €
Erfolg -2.243 €
in % -21,4%

 

21.03. Wir sind kein Einzelfall

 

Wie der Börsennewsletter "FinanceFWD" berichtet, ist unsere Depotperformance keine Ausnahme. Eine Auswahl der bekanntesten Robo-Advisors in Deutschland zeigt aktuelle Verlustquoten zwischen 12 und 27% in der Zeit vom 20.02. bis 16.03.2020. Auffällig ist, dass der Branchenführer Scalable Capital auch bei den Verlusten mit -27,6% klar an der Spitze liegt. Verglichen wurden Musterdepots mit einem Aktienanteil von 50%. Unser Depot liegt mit ursprünglich ca. 80% bei einer avisierten Maximalschwankung von 20% sogar deutlich darüber.

 

Brokervergleich.de kommt für den Zeitraum von 01.02. bis zum 16.03.2020 zu ähnlichen Ergebnissen (Cominvest mit -9% bis hin zu Scalable mit -23%).

 

Auch in der Zeit vorher schnitt Scalable laut Brokervergleich.de am schlechtesten ab (-3,2% vom 02.05.2019 bis 29.02.2020 gegenüber z.B. +6,0% von Comdirect).

 

Am 12.03. musste das Berliner Finanz-Start-up „Fairr“ (inzwischen „Raisin“ bzw. der Robo-Advisor „WeltInvest“ von „Weltsparen“) sogar alle Aktien-ETF verkaufen, um die Riester-Sparpläne seiner Kunden noch annähernd zu retten – natürlich mit Riesenverlusten und wie bei nahezu allen Onlineanbietern viel zu spät. Auch beim Riestersparen sind Robo-Advisors also keine Garantie für eine gute Geldanlage. WeltInvest verlor nach Berechnungen von „Financefwd“ vom 20.2. bis 16.3. stolze 17,6%. Daneben macht sich doch die diesjährige Erhöhung der gesetzlichen Rente um 3,45 bzw. 4,20% ganz gut…

 

Wie die Süddeutsche Zeitung schon 2018 feststellte, sind solche Ergebnisse für Robo Advisors eher typisch. Typisch ist offenbar auch, dass Scalable den größten Verlust hat. "Von 24. Januar bis 9. Februar fiel der Dax um 10,7 Prozent. Fünf von acht untersuchten Robo Advisors verloren im selben Zeitraum vier bis fünf Prozent (Quirion, Sutor Bank, Fintego, Vaamo, Easyfolio), zwei verloren fünf bis sechs Prozent (Whitebox und Ginmon), einer verlor 8,2 Prozent: Scalable Capital." 

 

Offenbar hat man daraus nicht viel gelernt. Ganz im Gegenteil: Der Scalable-Gründer Podzuweit äußerte auch im Handelsblatt-Interview vom 11.03. noch mit voller Überzeugung, dass ihr Computersystem bewusst abwartet, da sehr schnelle und scharfe Kurs-Korrekturen meist nicht von Dauer sind. Erst wenn das Risiko über mehrere Wochen und Monate (!!!) erhöht bleibe, würde der Aktienanteil in den Depots abgebaut.

 

Diese Selbstüberschätzung gilt offenbar auch für die anderen Advisors. So spricht z.B. "Quirion", der Sieger beim letzten Robo-Vergleich von Stiftung Warentest, noch immer von "höchster Sicherheit": "Unser professionelles Anlagekonzept basiert auf wissenschaftlichen Fakten und nicht auf Spekulation. Wir setzen auf Sicherheit mit dem nachweislich besten Portfolio-Schutz durch unseren Rebalancing-Ansatz" (Website vom 05.04.2020). Das Ergebnis dieses 'besten Portfolio-Schutzes': -19,3% vom 20.02 bis 16.03.2020 laut Echtgelddepot von Financefwd

 

Auch "Growney" schwört nach -16,9% Verlust noch immer auf das angeblich äußerst sichere und geradezu 'souveräne' Weltportfolio-Konzept von Gerd Kommer, dem Autor des Buches "Souverän investieren mit Indexfonds und ETFs". 

 

Vieles deutet also darauf hin, dass die Kritiker der "Robos" auch weiterhin recht haben, wenn sie behaupten, dass diese nur bei steigenden Kursen erfolgreich sind. 

 

Quelle: https://financefwd.com/de/robos-krise-update/
Quelle: https://financefwd.com/de/robos-krise-update/

 

21.03. Unserem "Robo" ist etwas eingefallen!

 

Ziemlich genau vier Wochen nach Beginn der Corona-Krise an den Börsen hat unsere "Robo" eine neue Anlage-Idee entwickelt und für gut 400 EUR einen neuen, bislang nicht im Depot vorhandenen ETF auf europäische Unternehmensanleihen gekauft.

 

Damit wurde unsere bisherige Vermutung widerlegt, dass die Software niemals etwas anderes unternehmen würde, als die ursprünglichen Depotwerte umzuschichten.

 

Ansonsten verkauft der "Robo" weiter Depotwerte, wie üblich aber nur kleine Anteile der vorhandenen Positionen. Heute sind es neun Werte, die teilverkauft wurden. Die Zahl unserer unserer Depotauszüge stieg damit auf 66 (in knapp fünf Monaten und bei inzwischen 16 Depotwerten). 

 

Auch diese Verkäufe erfolgten angesichts der dramatischen Kursrückgänge in den letzten Wochen viel zu spät und mit großen Verlusten.

 

Was sich auch bei diesem neuen Kauf wieder bestätigt: Der Advisor kauft vorwiegend keine ETF auf bekannte und einfach verständliche Indizes, sondern er bevorzugt Indizes, die eher unbekannt, für den Kleinanleger unverständlich und schlecht zu eruieren sind. Das Anlageziel der heutigen Neuerwerbung "Amundi Index Solutions Amundi Prime Euro Corporates UCITS ETF DR (D)"

liest sich z.B. wie folgt:

 

"Das Ziel dieses Teilfonds besteht darin, die Wertentwicklung des Solactive Euro IG Corporate Index nachzubilden und den Tracking Error zwischen dem Nettoinventarwert des Teilfonds und der Wertentwicklung des Index zu minimieren. Der Teilfonds strebt an, ein Tracking-Error-Niveau zwischen dem Teilfonds und seinem Index zu erreichen, das in der Regel nicht mehr als 1 % beträgt. Der Index ist ein Gesamtertragsindex: die von den Indexbestandteilen gezahlt werden, sind in der Indexrendite enthalten. Der Solactive Euro IG Corporate Index ist ein Anleihenindex, der festverzinsliche, auf Euro lautende Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating repräsentiert." 

 

Das versteht sicherlich jeder. ;-) 

 

Solactive ist übrigens ein Unternehmen aus Deutschland, das seit 2007 neue Indizes kreiert und verwaltet, ähnlich wie MSCI in New York.

 

Und unter „Investment Grade“ versteht man Anleihen mit guter bis sehr guter Bonität (= Rating mindestens „BBB“ bzw. „Baa“).

 

Scalable -18,76% MSCI World -20,93%
Scalable -18,76% MSCI World -20,93%

 

Das Scalable Depot und ein ETF auf den Weltindex MSCI liegen damit weiterhin nahezu gleichauf.

 

Gesamterfolg inklusive realisierter Gewinne und Verluste  
Einzahlungen insgesamt  10.500 €
Stand Depot + Cash-Konto 8.283 €
Erfolg -2.217 €
in % -21,1%

 

26.03. Zweimaliger Nachkauf desselben Renten-ETF

 

Nach einer dreitägigen Aufholjagd der US-Börsen sind die Verluste geringer geworden, aber nicht sehr, weil der US-Anteil des Depots ja sehr gering ist. Stattdessen schichtet der "Robo" weiter in festverzinsliche Werte um (überwiegend französische Staatsanleihen), hat aber noch einen größeren Cash-Bestand. Diesen will er allerdings derzeit offenbar noch nicht in die nun deutlich verbilligten Aktien-ETF investieren. Wir werden sehen, ob diese Strategie glücklich ist. 

 

Gesamterfolg inklusive realisierter Gewinne und Verluste  
Einzahlungen insgesamt  10.500 €
Stand Depot + Cash-Konto 8.500 €
Erfolg -2.000 €
in % -19,0%

 

Der MSCI World liegt bei -15,4%.

 

26.03. Erste Eingeständnisse von Scalable Capital 

 

In einem Podcast gesteht Scalable-Gründer Erik Podzuweit zu, dass die bestehenden Scalable-Algorithmen bislang nur auf längere Kursrückgänge programmiert sind, aber nicht für plötzliche drastische Kursrückgänge. Er gibt auch zu, dass ein sofortiger Verkauf der Papiere in der Corona-Krise besser gewesen wäre. Offenbar ist das ganze Scalable-Team von dem Kurseinbruch völlig überrascht worden und hielt die Kursrückgänge anfangs nur für einen „kleinen, kurzfristigen Einbruch“. 

 

27.03. Noch ein Blick zurück: Weit geringere Verluste mit Ursprungsdepot

 

Der Vergleich des heutigen Depot mit dem Ursprungsdepot wird durch den Zukauf eines neuen ETF und die Teil-Umschichtung nahezu aller ETF in Barmittel natürlich immer schwieriger. Aber an der Grundaussage nach dem ersten Vergleich vom 01.03. ändert sich nichts: Die bisherigen Aktivitäten des "Robo" haben den Depoterfolg nicht verbessert, sondern verschlechtert. Stand gestern hätte das Ursprungsdepot nur einen Verlust von -14%, das aktuelle Depot hingegen hat einen Verlust von -19%. Das ist für einen Scalable-Kunden nicht gerade motivierend und spricht auch nicht gerade für die Qualität der Software.

 

27.03. Erneuter Richtungswechsel - sieben Verkäufe auf einen Schlag!

 

Langsam wird uns schwindelig und langsam kapitulieren wir auch mit unserer Ablage. Wir sind jetzt bei 73 Käufen und Verkäufen binnen fünf Monaten!

 

Was den "Robo" bewogen hat, nach einer begonnenen Umschichtung in Renten-ETF plötzlich einen Tag später auf breiter Front wieder alles zu verkaufen, entzieht unserer Kenntnis. 

 

Die Aktionen ähneln langsam einer Achterbahn, ohne dass man eine Krisenstrategie erkennen könnte.

 

Unsere einzige Vermutung ist, dass das Programm jetzt plötzlich nicht mehr an eine Börsenerholung glaubt, auf die es fortwährend gesetzt hat, und nun alles verkauft, bevor die Kurse ins Bodenlose fallen. Aber auch wenn dem so ist, dann muss man sagen, dass diese Erkenntnis und die Verkäufe um Wochen zu spät kommen.

 

Und man kommt nicht um die Feststellung herum, dass der plötzliche Verkauf auf breiter Front nach drei Tagen Kurserholung und einem Tag erneutem Rückschlag überhaupt nicht zu den bisherigen Algorithmen und Grundüberzeugungen von Scalable passt. Entweder wurde das Programm geändert oder es gab einen "menschlichen Eingriff". Dies ist natürlich nur eine Vermutung.

 

Aber wie schon Markus Neumann 2019 im Magazin FairValue schrieb: „Die Anlagestrategien haben nicht Maschinen entwickelt, wie viele Medienberichte fälschlicherweise suggerieren, sondern wurden von Menschen konzipiert. In vielen Fällen sind es auch Menschen, die die Kundenportfolios der Robo-Advisor steuern. Bei einigen Anbietern übernehmen Algorithmen einfache, mechanische Aufgaben wie das sogenannte Rebalancing der ursprünglich vom Kunden gewählten Vermögensaufteilung zwischen sicheren und riskanten Anlagen. Doch vor allem bei den Robo-Advisorn, die aktives Portfoliomanagement betreiben, sind es meist Menschen, die entscheiden, welche Anlagen gekauft und verkauft werden.“ Und er kommt zu dem Ergebnis: „Robo-Advisor sind auch nur Menschen“. Die Vorstellung in der breiten Öffentlichkeit, dass Robo-Advisors künstliche Intelligenz beinhalten, ist offenbar ein Mythos.

 

Aber ob künstliche Intelligenz oder banale Computerprogramme, die deutschen Robo-Advisors sind ihren Leistungsnachweis und ihre Existenzberechtigung bis heute schuldig geblieben.

 

Von diesem neuerlichen Richtungswechsel unseres "Robos" müssen wir uns jetzt erst einmal erholen. Wir möchten nicht schon wieder neue Belege ausdrucken und einsortieren, wie dies zuletzt fast täglich und manchmal sogar stündlich der Fall war. Die nächsten Auswertungen kommen daher erst in ein paar Tagen.

 

Leider nichts mit  künstlicher Intelligenz - Robo Advisor sind auch nur Menschen!
Leider nichts mit künstlicher Intelligenz - Robo Advisor sind auch nur Menschen!

 

29.03. Jetzt doch wieder zwei Käufe

 

Wir kommen nicht mehr hinterher. Bitte um etwas Geduld!

 

Stand: 75 Belege in 5 Monaten = 15 / Monat

 

D.h., der "Robo" kauft oder verkauft im Durchschnitt an jedem 2. Tag irgend etwas, das ist schon fast "Daytrading" - so etwas hatten wir nicht erwartet. Wir können uns auch schwer vorstellen, dass es sinnvoll ist, seine eigene Anlageentscheidung nach zwei Tagen schon wieder infrage zu stellen, wenn man doch eigentlich eine langfristige Depotaufstellung will.

 

31.03.2020 Nach fünf Monaten knapp 2.000 EUR Verlust

 

Nach fünf Monaten, unzähligen Umschichtungen, Verkäufen und Nachkäufen sowie einer kurzen Zwischenerholung nach dem Corona-Crash hat das reduzierte Depot einen Verlust von -11,43%, inklusive der realisierten Verluste von -18,9% (= 1.987 EUR). Unser Vergleichs-ETF auf den MSCI World hat einen Verlust von -15,20%.

 

Von den 16 Werten sind drei Renten-ETF leicht im Plus, die anderen Werte sind bis zu 30% im Minus (größte Verluste: 1 x Immobilien USA, 2 x Europa). Der ETF auf US-Immobilien ist offenbar ein Lieblings-ETF unseres "Robo": Obwohl er bis auf einen kurze Phase im Plus immer zu den schlechtesten Werten zählte, wurde er nur sehr zögerlich von 23 auf 12 Anteile reduziert. 

 

Gesamterfolg inklusive realisierter Gewinne und Verluste  
Einzahlungen insgesamt  10.500 €
Stand Depot + Cash-Konto 8.513 €
Erfolg -1.987 €
in % -18,9%

 

Scalable Depot -11,43% (ohne realisierte Verluste), MSCI World  -15,20%
Scalable Depot -11,43% (ohne realisierte Verluste), MSCI World -15,20%

 

04.04. Robo-Advisors haben keinen "Crash-Button" für den Notfall 

 

Eine aktuelle Bestandsaufnahme von ARD Börse bestätigt unsere bisherige Analyse. Bis auf eine Ausnahme haben alle Robo-Advisors in der Corona-Krise versagt. Kein einziges Programm hat offenbar einen Verkaufsbefehl für den Fall eines Börsencrash oder zumindest eine Anweisung zur massiven Umschichtung in Renten-ETF. Alle Programme sind nur für moderate Kursbewegungen ausgelegt. Im Falle eines Crash sind sie hilflos und reagieren dann erst wieder, wenn die Kurse schon im Keller sind. 

 

Der Branchenführer Scalable Capital schneidet auch in diesem Bericht mit Abstand am schlechtesten ab. 

 

Leider wird die Rechtfertigung von Scalable von ARD Börse nicht genügend hinterfragt:

 

a) Scalable behauptet, die Depots seit Anfang März sukzessive umgebaut zu haben. Dies ist falsch. Man hat bei uns minimal in Renten umgeschichtet, überwiegend aber nur noch verkauft. Allerdings erst zu einem Zeitpunkt, als die Kurse schon fast am Boden waren.

 

b) Angeblich verfolgt Scalable einen „Value-at-risk-Ansatz“, bei dem verschiedene Anlageklassen nach ihren angenommenen Risiken gewichtet werden, und angeblich wurde die Aktienquote von 70 auf 40 Prozent reduziert. Beides ist nach unseren Beobachtungen nicht richtig. Der von uns gewählte „20% Value-at-risk-Ansatz“ beinhaltet im Kern offenbar nur, dass immer dann Anlagen verkauft wurden, wenn der Verlust größer als 20% wurde. Eine Gewichtung der verkauften Anlagen nach Risiko ist in unserem Depot nicht erkennbar. Verlustreiche Anlagen wurden nicht frühzeitig und umfassend abgebaut. Vielmehr wurden Werte über die gesamte Bandbreite hinweg verkauft, und dies nur scheibchenweise. Eine besondere Gewichtung war dabei nicht erkennbar.

 

Die zarte Kritik von ARD Börse, „ob diese Maßnahmen (von Scalable – d.V.) womöglich etwas zu spät eingeleitet wurden“, muss man daher u.E. weit deutlicher formulieren: Von "womöglich" kann keine Rede sein. Unser „Robo“ hat sich absolut dilettantisch verhalten, eigentlich wie ein uninformierter Kleinanleger, erst in Schockstarre verfallen, und dann, als die Kurse schon am Boden waren, große Depotteile panisch verkauft. Wenn dies das behauptete „systematische Rebalancing“ von intelligenten Computerprogrammen sein soll, dann braucht man für die Geldanlage keine Roboter und keine künstliche Intelligenz.

 

Der Verlust unseres 10.000 EUR-Depots beläuft sich aktuell auf -19,9% (-2.105 EUR). Ein banaler ETF auf den Weltindex hätte nur einen Verlust von -17,6% und dies ohne Kosten und ohne 75 Kauf- und Verkaufsabrechnungen. 

 

Kleines Schmankerl zum Schluss: Ohne die vielen Käufe und Verkäufe des Robo-Advisors beliefe sich der Verlust des Erst-Depots nur auf ca. -14%, also 6% weniger als der Verlust des aktuellen Depots. Das kann man nur als Armutszeugnis werten.

 

07.04. "Einzelkritik" - kein richtiges Muster erkennbar

 

Wenn man sich einzelne Werte im Depot ansieht, wird die Strategie der Software leider auch nicht viel klarer.

 

Beim ersten Chart sieht der zweimalige Nachkauf angesichts der guten Börsenentwicklung in den USA vernünftig aus. Erstaunlich ist sind hier nur die großen Verkäufe nach dem Crash gegenüber einigen schlechteren Fonds.

 

Bei dem dritten Chart ist nicht ganz klar, wieso bei dieser Kursentwicklung mehrmals nachgekauft wurde. 

 

Ansonsten sind auf Anhieb keine richtigen Muster erkennbar. 

 

Das Grundproblem in allen vier Fälle ist der zu späte Verkauf. Oder anders gefragt: Warum wurde überhaupt verkauft, wenn man davon ausgeht, dass die Kurse sich relativ schnell wieder erholen werden? 

 

Bester Aktien-ETF im Depot - sukzessiver Nachkauf, dann Verkauf nach Kursrückgang und schon wieder im Anstieg (Anzahl der Zertifikate)
Bester Aktien-ETF im Depot - sukzessiver Nachkauf, dann Verkauf nach Kursrückgang und schon wieder im Anstieg (Anzahl der Zertifikate)
Schlechtester Aktien-ETF im Depot - keine Maßnahmen, Teilverkauf erst nach Kursrückgang (Anzahl der Zertifikate)
Schlechtester Aktien-ETF im Depot - keine Maßnahmen, Teilverkauf erst nach Kursrückgang (Anzahl der Zertifikate)
Drittschlechtester Aktien-ETF im Depot - immer wieder Nachkauf, dann Verkauf im Kurstal (Anzahl der Zertifikate)
Drittschlechtester Aktien-ETF im Depot - immer wieder Nachkauf, dann Verkauf im Kurstal (Anzahl der Zertifikate)
Viertschlechtester Aktien-ETF im Depot - einmaliger Nachkauf, dann Verkauf nach Kursrückgang (Anzahl der Zertifikate)
Viertschlechtester Aktien-ETF im Depot - einmaliger Nachkauf, dann Verkauf nach Kursrückgang (Anzahl der Zertifikate)

 

Bei den Renten-ETF wirkt das Agieren etwas unglücklich, wie das folgende Beispiel zeigt. Der Chart zeigt auch, dass ein rechtzeitiges Umschichten von Aktien zu Renten vorteilhaft gewesen wäre.

  

Renten-ETF mit guter Entwicklung, Verkäufe etwas unverständlich, Nachkauf sehr spät
Renten-ETF mit guter Entwicklung, Verkäufe etwas unverständlich, Nachkauf sehr spät

 

08.04. Der MSCI World zieht davon

 

Der Verlust unseres Scalable-Depots beläuft sich aktuell auf -18,3%. Ein ETF auf den MSCI World hätte nach den jüngsten Kurserholungen nur noch einen Verlust von -11,1%.

 

Gesamterfolg inklusive realisierter Gewinne und Verluste  
Einzahlungen insgesamt  10.600 €
Stand Depot + Cash-Konto 8.657 €
Erfolg -1.943 €
in % -18,3%

 

Die massive Reduzierung des Aktienanteils am Depot verdeutlicht auch die folgende Darstellung, die ein paar Stunden später aufgerufen wurde.

 

Unser Depot auf dem Scalable Desktop (08.04.2020)
Unser Depot auf dem Scalable Desktop (08.04.2020)

 

08.04. Aufklärung zur Funktionsweise von Robo Advisors

 

Herr Wolff von Scalable Capital, seines Zeichens "Head of Sales & Relationship Management", war so nett, uns ein Gespräch über die Funktionsweise von Robo Advisors anzubieten.1) Das lange Telefongespräch bestätigte einige Vermutungen, die wir schon hatten, brachte aber auch für uns völlig neue Informationen:

 

  • Tatsächlich ist es nicht so, dass der Advisor bei jedem Kauf unter Tausenden von ETF auswählt. Vielmehr legt das Rechercheteam von Scalable das mögliche "Anlageuniversum" für längere Zeiträume fest. Kriterien für die Auswahl, die natürlich regelmäßig überprüft und angepasst wird, sind der langfristige Erfolg von bestimmten Indizes, günstige Kosten und ein großer Handelsumfang. Derzeit sind dies 19 ETF. Diese liegen allen Depots zugrunde. D.h. im Klartext, alle Kundendepots von Scalable beinhalten maximal diese 19 Werte, nur mit unterschiedlicher Gewichtung.
  • Wir haben uns gewundert, dass für dieses "Anlageuniversum" vielfach Fonds mit komplizierteren Indizes (Aktienauswahl nach Momentum oder anderen Faktoren, vgl. unser Beispiel vom 21.03.) ausgewählt wurden. Dies liegt nach Aussage von Scalable daran, dass diese in der Vergangenheit erfolgreicher als die normalen Standard-Indizes abgeschnitten haben.
  • Scalable möchte bewusst nicht mit ETF auf den MSCI World arbeiten, sondern bevorzugt eine eigene Auswahl von Fonds, da man den MSCI World für zu starr und zu verlustanfällig hält und eine Überbetonung von USA- und IT-Werten vermeiden möchte.
  • Eine Umschichtung im Scalable-Depot erfolgt durch die Software immer dann, wenn sich in einer kurz- und langfristigen Vorausschau die Risikoeinschätzung der einzelnen Werte ändert. Im O-Ton von Scalable klingt dies so: "Letztlich schaut sich unser System den Risikobeitrag eines jeden einzelnen ETFs an und berechnet mit Hilfe von Monte-Carlo-Simulationen die Verlustwahrscheinlichkeit für das Gesamtdepot. Erst wenn nachhaltige (d.h. über mehrere Wochen anhaltende) Risikoveränderungen messbar sind, erfolgen spürbare Depotumschichtungen." (Mail vom 09.04.2020)
    Als Indikator für erhöhtes oder vermindertes Risiko und damit für Umschichtungen im Depot benützt Scalable offenbar den Volatilitätsindex „VIX“, der die vom Markt erwartete kurzfristige Schwankungsintensität anhand von Optionspreisen auf den US-amerikanischen Index „Standard & Poor's 500“ misst. Dieser Volatilitätsindex wird in der Öffentlichkeit auch „Angstbarometer“ genannt. 
  • Bei dem Robo-Advisor von Scalable handelt es sich nicht um ein selbst generierendes Programm im Sinne von künstlicher Intelligenz, sondern um ein konventionelles Computerprogramm mit diversen Handlungsbefehlen, die vor allem bei veränderten Kurserwartungen auslösen. Die Handlungsmaximen basieren auf den Schlussfolgerungen aus den Börsenentwicklungen der letzten 20 Jahre. Natürlich ist das Ganze etwas komplizierter. 
  • Hinsichtlich von Börsenkrisen kennt das Programm zwei Szenarien:
    a) plötzliche Kursabstürze, die sich erfahrungsgemäß in der Vergangenheit immer wieder schnell ausgeglichen haben - hier handelt das Programm nicht, sondern wartet einfach ab 
    b) längerfristige moderate Kursrückgänge auf breiter Front - hier handelt das Programm erst, wenn sich das Bild einer grundsätzlich neuen Börsensituation ergibt.
  • Im Fall der Corona-Krise mit ihren drastischen Kursrückgängen binnen weniger Tage hat das Programm nicht ausgelöst, da es anfangs Situation a) vermutet und erst nach einigen Tagen Situation b) interpretiert hat (vgl. Scalable-Blog vom 27.02.2020).
  • Scalable wird sich Gedanken machen, wie ein solch rapider Kursabsturz zukünftig in das Rechenmodell eingebaut werden kann.

1) Scalable ist auf unser "Robo-Advisor Tagebuch" aufmerksam geworden, weil es in einigen Anleger-Foren erwähnt wurde.

 

08.04. Depotzusammensetzung nach dem Corona-Crash

 

Nach der Umschichtung Mitte bis Ende März sieht das Depot wieder so ähnlich wie am Anfang aus, nur ein wenig mehr Rentenwerte und bei den Aktien mehr Europa und weniger USA und Fernost. Allerdings wurde durch die Verkäufe der Cash-Anteil deutlich erhöht (ca. 16%).  

 

 

12.04. Wir loben uns mal selbst - denn die meisten anderen Robo Advisor-Tests sind offenbar nur ein schlechter Scherz

 

Wie die Plattform Testwatch.de schon vor genau einem Jahr enthüllte, sind die meisten Vergleichstests und Testergebnisse von bekannten Vergleichsplattformen und Zeitschriften völlig unzulänglich und eigentlich irreführend.

 

Bei "Robo-advisor.de" beinhaltet die Bewertung z.B. nur den "Kundenservice" und dies anhand von "Service-Anfragen per E-Mail Chat und Telefon" - welch ein Witz! Der Advisor kann also Riesenverluste machen, wenn nur genügend Leute anrufen, um sich zu beschweren.

 

Dem Testurteil von "Euro" liegen das Angebot (40% des Gesamtergebnisses), die Konditionen (40 %) und der Kundenservice (20%) zugrunde, der Erfolg der Anlage ist völlig irrelevant.

 

Die "Studie Robo-Advisor" misst Internetauftritt, Informationsgehalt, Programmeinstieg und Nutzungserlebnis - das ist für einen Geldanleger natürlich das Wichtigste... Testwatch schreibt dazu: "Wenn ein Robo-Advisor dann mit einem 'sehr gut' werben darf, ohne das erkennbar ist, welche (nebensächlichen) Kriterien dem zu Grunde legen, ist das nahe an Verbrauchertäuschung".

 

Dem Testurteil von "Bankingcheck.de" liegen nur Kundenbewertungen zugrunde. Auch "Focus Money" arbeitet so. Die Kosten oder Anlageerfolg spielen auch hier keine Rolle.

  

"Brokervergleich.de" bewertet bei seiner "Robo-Advisor Wahl des Jahres" die vier Kriterien Gebühren, Angebot, Leistungen und Service/Sicherheit und dies zu je 50% durch Juryurteil und Kundenvoting. Die Performance der Anlage ist im Punkt "Leistungen" enthalten, allerdings nur als Teilkriterium neben Kontoeröffnung, Usability und Verständlichkeit der Verwaltung des Online-Depots. Dieser Vergleichstest liegt übrigens auch der "Testsieger"-Auszeichnung des "ETF Extra Magazins" zugrunde (vgl. folgende Abbildung). 

 

Beim Robo-Advisor Test des "Finanz-Ingenieurs" sind die Kosten (30%), die Konditionen (20%), die Bekanntheit (10%) und der Weltportfolio-Faktor (40%) entscheidet. Letzteres bedeutet, inwieweit das Depot mit den Gestaltungsgrundsätzen von Gerd Kommer übereinstimmt (z.B. 30% Staatsanleihen, 7,5% Rohstoffe usw.), dem Buchautor von „Souverän investieren mit Indexfonds und ETFs". Die Rendite des Robo-Advisors spielt dabei keine Rolle.

 

"Robovergleich.com" berücksichtigt in ihrem "Robo Advisor Test" den Anlageerfolg zumindest zu 20%, neben Gebühren, Anlagestrategie und Usability. Es ist aber nicht ersichtlich, wie und durch wen die Bewertungen überhaupt zustande kommen. 

 

Bei "Capital" fließt die Rendite zumindest zu 40% ins Testurteil ein, allerdings nur mit 2% mehr als der Service. 

 

Am meisten geschockt hat uns allerdings, dass selbst im Robo Advisor-Vergleich der Stiftung Warentest (Finanztest 8/2018) - mit dem der Sieger "Quirion" unverdrossen wirbt (siehe unten - auch wir sind darauf hereingefallen!) -, keine Bewertung des Anlageerfolges enthalten war. Finanztest begründete dies damit, dass die Robos für solche Einschätzungen noch nicht lange genug am Markt sind. Quirion gab es zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aber schon fast fünf Jahre lang.

 

Dies alles ist nachzulesen unter obiger Internetadresse.

 

Auch "Biallo.de" wundert sich über die höchst unterschiedlichen "Testergebnisse" verschiedener Plattformen und Zeitschriften für einzelne "Robos" (z.B. "gut" bis "mangelhaft" für "Cominvest") und fragt folgerichtig: "Wie hilfreich sind solche Tests überhaupt?"  

 

Fazit: Wir brauchen uns mit unser Untersuchung nicht zu verstecken. Wir beurteilen zwar 'nur' die Rendite und - im Unterschied zu allen anderen Tests (!!!) - die konkreten Aktivitäten unseres Robo Advisors, das aber dürfte für einen Geldanleger das Entscheidende sein. 20 Wahlmöglichkeiten und eine schöne Internetseite sind zwar ganz nett, aber bei 20% Kapitalverlust wohl irrelevant.

 

Und wir sind bei allen Einschätzungen und 'Bewertungen' völlig transparent und nachvollziehbar. 

 

Werbung von Robo-Advisor "Quirion" - angeblich Deutschlands bester Robo, tatsächlich wurde aber der Anlageerfolg im Test der Stiftung Warentest überhaupt nicht  gemessen!!! (Screenshot vom 12.04.2020 / -19,3% in der Corona-Krise, vgl. 21.03.)
Werbung von Robo-Advisor "Quirion" - angeblich Deutschlands bester Robo, tatsächlich wurde aber der Anlageerfolg im Test der Stiftung Warentest überhaupt nicht gemessen!!! (Screenshot vom 12.04.2020 / -19,3% in der Corona-Krise, vgl. 21.03.)

 

13.04. Nochmals sieben Verkäufe, fast dieselben Papiere wie am 27.3.

 

Unser "Robo" wird noch defensiver und verkauft noch mehr Aktien-ETF. Warum er dies macht, ist nicht ganz klar. So hat er z.B. den "iShares IV Public Limited Company iShares Edge MSCI Europe Value Factor UCITS ETF EUR" (IE00BQN1K901) schon am 27.03. teilverkauft und jetzt wieder, obwohl der Kurs seitdem von 4,32 auf 4,67 Euro gestiegen ist. Bei den anderen Verkaufswerten sieht es ähnlich aus. Rechnet der "Robo" also mit weiteren Kursrückgängen auf breiter Front? Was er dann offenbar am 27.3. noch nicht geglaubt hat...

 

Aktuell schlechtester Fonds ist der "iShares Edge MSCI Europe Value Factor UCITS ETF EUR" mit -25,87%. Von dem werden aber trotz mehrmaliger Verkäufe immer noch 231 EUR (=3,7% des Depotwertes) gehalten. Aktuell bester Fonds ist der Renten-ETF "iShares $ Corp Bond UCITS ETF USD (Dist) Share Class" mit +6,95% (687 EUR = 11,0% des Gesamtdepots). Bester Aktienfonds ist ein ETF auf den US-Markt (-12,55%; 346 EUR = 5,5%).

 

Der Cash-Anteil beläuft sich mittlerweile auf 29,2%.

 

Durch die zahlreichen Verkäufe laufen aktueller Depoterfolg und tatsächlicher Gesamterfolg immer weiter auseinander.

 

Gesamterfolg inklusive realisierter Gewinne und Verluste  
Einzahlungen insgesamt  10.600 €
Stand Depot + Cash-Konto 8.800 €
Erfolg -1.800 €
in % -17,0%

 

Die Zahl der Belege hat sich auf 84 erhöht.

 

Scalable -6,99% (inkl. Verkäufe -17,0%) und MSCI World -9,55%
Scalable -6,99% (inkl. Verkäufe -17,0%) und MSCI World -9,55%

 

13.04. Zweiter Analyseversuch

 

Wir haben probeweise die Aktivitäten unseres Robo-Advisors beim besten und schlechtesten Aktienfonds im bisherigen Anlagezeitraum verglichen. Das Ergebnis war überraschend. Bei beiden ETF hat sich der Roboter nahezu völlig gleich verhalten. In Relation hat er vor dem Crash beim schlechtesten Fonds sogar stärker zugekauft als beim besten. Nach dem Crash erfolgte die Bestandsreduzierung bei beiden Fonds nahezu im selben Umfang.

 

Gegenüberstellung von ETF-Kursentwicklung und Roboteraktivität
Gegenüberstellung von ETF-Kursentwicklung und Roboteraktivität
Gegenüberstellung von ETF-Kursentwicklung und Roboteraktivität
Gegenüberstellung von ETF-Kursentwicklung und Roboteraktivität

 

In Zahlen wird diese Beobachtung noch deutlicher. Gemessen am Depotbestand baute das Programm den Bestand des besten Aktienfonds vor dem Beginn der Corona-Börsentalfahrt um 39% auf und danach um 66% ab. Beim schlechtesten Fonds sind die Werte 50% und 71%. D.h. vor der Krise wurde der Bestand beim schlechtesten Fonds trotz schlechterer Kursentwicklung sogar um 11% stärker aufgestockt als beim besten Fonds. Und nach der Krise wurde der Bestand beim schlechtesten Fonds nur um 5% stärker reduziert als beim besten Fonds.

 

Wobei man dazu sagen muss, dass beide ETF europäische Aktien beinhalten. An der veränderten Risikosituation in der Welt oder in Europa kann es nicht gelegen haben.

 

Ist der Roboter also besonders feinfühlig oder macht er bei jedem Depotwert eigentlich fast das Gleiche?

 

Vergleich der Roboteraktivität beim besten und schlechtesten Aktienfonds im Kurs- und Zeitablauf (Beginn der Coronakrise = 100%)
Vergleich der Roboteraktivität beim besten und schlechtesten Aktienfonds im Kurs- und Zeitablauf (Beginn der Coronakrise = 100%)

 

14.04. Alles für die Katz?

 

Noch immer ist es so, dass das Ursprungsdepot vom Oktober besser gewesen wäre als das aktuelle. Ohne die nahezu 70 Nachkäufe und Verkäufe hätte unser Scalable-Depot nur einen Verlust von knapp unter 10% anstelle der tatsächlichen 17%.

 

Wäre es also am besten, wenn der "Robo" seine Finger vom Depot lassen würde?

 

Robo-Advisor - Karikatur (Rechte: Dr. Peter Kührt)
Hallo Robo, was machst du mit unserem Geld? Von der erhofften Performance unseres Robo-Advisors ist noch nichts zu sehen - ganz im Gegenteil!.

 

16.04. Bestätigung unserer Zahlen durch das Echtgeld-Depot von Brokervergleich

 

"Brokervergleich.de" wirbt ja damit, Deutschlands einziges Echtgeld-Depot zu haben. Das stimmt zwar nicht ganz - wir haben ja auch eines -, aber im Unterschied zu vielen anderen "Vergleichstests" scheinen die Aussagen und Zahlen des "Robo-Advisor-Echtgeldtests" schon zu stimmen und aussagekräftig zu sein.

 

Danach sieht es für den Branchenführer "Scalable Capital" und 'Deutschlands besten Robo-Advisor' "Quirion" wieder nicht sehr gut aus. "Scalable" hat von allen 20 Robos am schlechtesten abgeschnitten (-21,2% in den letzen drei Monaten), "Quirion" ist mit -14,2% zwar deutlich besser, aber auch nicht gut.

 

Die unten in der Grafik eingeblendeten Vergleichsindizes beinhalten einmal den MSCI World (den wir auch verwenden) plus europäische Anleihen (je 50%) und zum anderen das angeblich sichere "Weltportfolio" eines bekannten Buchautors.

 

Die Durchnittszahl bezieht sich auf alle 20 untersuchten Robo-Advisors. Bester war der noch sehr junge Advisor "Kapilendo" mit -7%.

 

Ähnliche Ergebnisse erbrachte der sehr differenzierte Performance-Vergleich von "Biallo.de" vom 20.05.2020.

 

Performance aller Robo Advisors im Test – Stand 31.03.2020 (Brokervergleich.de)
Performance aller Robo Advisors im Test – Stand 31.03.2020 (Brokervergleich.de)

 

19.04. Vielleicht könnt ihr es ja besser?

 

Nach unserer Enttäuschung über das schlechte Abschneiden der "Robo-Advisor" gerade in der Corona-Krise schreiben wir jetzt einfach die Challenge "Schlag den Robo!" aus: Wer schafft es, ein Rechenmodell für den DAX oder den S&P 500 zu entwickeln, das keine Verluste, sondern einen Gewinn ermöglicht hätte?

 

Bedingungen und nähere Infos auf dem Nürnberger Kultur- und Bildungsserver kubiss.de.

 

Wer schafft es, die Roboter zu schlagen?
Wer schafft es, die Roboter zu schlagen?

 

27.04. Wann steigt unser "Robo" wieder ein?

 

Es gibt weltweite Erholungstendenzen an den Börsen, gleichzeitig düstere Konjunkturprognosen und hohe Arbeitslosenzahlen in den USA. Ist es nur ein Strohfeuer oder ein neuer langfristiger Aufwärtstrend? Wir sind gespannt, wann unser Robo-Advisor wieder in den Markt einsteigt.

 

Dow Jones - 1-Jahres-Chart
Dow Jones - 1-Jahres-Chart

 

27.04. Der "Robo" ist noch skeptisch

 

Unser "Robo" traut der Börsenentwicklung noch nicht so recht. Er hat für knapp 1.000 Euro Renten-ETF erworben, vor allem europäische Staatsanleihen. Die Ausrichtung bleibt vorläufig defensiv. Aktien machen nur noch 21,9% des Depots aus.

 

Renditemäßig hat sich daher noch nicht viel verändert. Scalable -16,3%, der Vergleichs-ETF auf den MSCI World -6,6%. 

 

Gesamterfolg inklusive realisierter Gewinne und Verluste  
Einzahlungen insgesamt  10.600 €
Stand Depot + Cash-Konto 8.870 €
Erfolg -1.730 €
in % -16,3%

 

Nichts gegen Vorsicht, aber warum jetzt der Kauf von Rentenwerten, die bei steigenden Börsen vermutlich eher verlieren werden? Normalerweise geht man doch bei steigenden Aktienkursen langsam in Rentenwerte (oder gibt Stop Loss-Orders, was unser Robo aber offenbar nicht macht), um das Risiko zu verringern, und steigt dann bei gefallenen Aktienkursen langsam wieder in Aktien ein. Unser "Robo" macht dies aber nicht, sondern fast das Gegenteil. Das ist schon etwas verwunderlich.

 

Offenbar ist das Entscheidungsmodell von Scalable so langfristig angelegt, dass es erst bei einem längeren und stabilen Aufwärtstrend wieder in Aktien investiert.

 

Unser Depot auf dem Scalable-Desktop (27.04.2020)
Unser Depot auf dem Scalable-Desktop (27.04.2020)

 

28.04. Eigener Test oder eigene Geldanlage gefällig?

 

Neuere Befragungen in Deutschland haben ergeben, dass viele Leute schon deswegen kein Geld in Aktien, Anleihen, ETF usw. anlegen - und das dann lieber über eine Bank oder vielleicht auch einen "Robo-Advisor" tun -, weil sie nicht wissen, was ein "Depot" ist und wie man ein Depot eröffnet. Alles Wesentliche dazu findet ihr im folgenden Video. Dort gibt es für Lehrkräfte auch einen Link auf eine fertige Unterrichtseinheit über das Depotkonto.

 

 

29.04. Die Differenz wird wieder größer

 

Während sich bei unserem Scalable-Depot kaum etwas ändert, zieht der MSCI World mit der leichten Börsenerholung wieder davon.

 

Genau 10% Unterschied zwischen Scalable und MSCI World
Genau 10% Unterschied zwischen Scalable und MSCI World

 

01.05.2020 Zwischenfazit nach sechs Monaten

 

Ein halbes Jahr Geldanlage bei Scalable Capital, zugegebenermaßen in schwierigen Börsenzeiten... Andererseits vergleichen wir das Ergebnis auch nicht mit irgendwelchen seltsamen Indizes, Performance- oder angeblichen Sicherheitsdepots, sondern nur mit einem völlig banalen ETF auf den MSCI World...

 

Daran gemessen hat das Scalable-Depot absolut und relativ schlecht abgeschnitten: Unser "Robo" hat auch nach zahlreichen Käufen und Verkäufen einen Verlust von -16,0%, der ETF auf den MSCI World hat nur einen Verlust von -6,38%. Dieses Ergebnis ist eindeutig.

 

Zudem ist das Scalable-Depot aktuell mit gerade mal 22,8% Aktienanteil extrem defensiv ausgerichtet und überhaupt nicht auf einen möglichen Börsenaufschwung nach der Corona-Krise vorbereitet. Es ist daher schon strukturell gar nicht möglich, dass sich die bestehenden Verluste im Depot schnell verringern.   

 

Gesamterfolg inklusive realisierter Gewinne und Verluste  
Einzahlungen insgesamt  10.600 €
Stand Depot + Cash-Konto 8.904 €
Erfolg -1.696 €
in % -16,0%

 

Wir können somit Stand heute keinen Vorteil einer digitalen Geldanlage mittels Robo-Advisor erkennen.

 

Nach sechs Monaten Robo-Advisor: Fast 1.700 Euro Verlust (= -16,0% ), bei einem ETF auf den MSCI World wären es nur 676 Euro (=-6,38%)
Nach sechs Monaten Robo-Advisor: Fast 1.700 Euro Verlust (= -16,0% ), bei einem ETF auf den MSCI World wären es nur 676 Euro (=-6,38%)

 

04.05. Neuerlicher Kurssturz an den internationalen Börsen

 

Corona-Krise und dann noch Trumps neuerliche Androhung von Handelsrestriktionen gegenüber China - das war selbst für die optimistischsten Börsianer zu viel. Ob unser "Robo" dies schon geahnt hat?

 

Tagesende 04.05.2020
Tagesende 04.05.2020

 

07.05. Unser "Robo" ist wenig optimistisch

 

Nochmaliger Nachkauf, aber wieder zwei Renten-ETF, die mit den angehäuften Barmitteln erworben werden. Von einer Börsenerholung geht unser Computerprogramm offenbar nicht aus.

 

08.05.2020 Nach Crash und erster Erholung - weiter aufwärts oder wieder abwärts?

 

Die Wirtschaftsnachrichten und US-Arbeitslosenzahlen klingen bedrohlich - die Börsen bewegen sich nach einer Mini-Erholung aber mit einer geringen Tendenz nach oben nur leicht auf und ab.

 

Robo-Advisor Scalable verpasst die erste Börsenerholung nach dem Corona-Crash
Den ersten Mini-Aufschwung nach dem Corona-Crash (+26% seit dem 23.03.) hat unser "Robo" schon mal verpasst - kein Wunder, er hat ja sowieso kaum noch Aktien im Depot und schon gar nicht aus den USA (<8% des Depotwertes)
Aktuelle Zusammensetzung unseres Scalable-Depots (10.05.2020)
Aktuelle Zusammensetzung unseres Scalable-Depots (10.05.2020)

 

15.05. Scalable dümpelt vor sich hin

 

Keine Veränderung in unserem Scalable Depot - wo soll sie auch herkommen? Die schlechten Fonds sind noch immer im Depot und haben sich kaum verbessert, teilweise sogar verschlechtert (US-Immobilien -33%, Europa-Faktorfonds -26%, Europa Immobilien -25%, Europa Small -23%). Scalable schwört nach wie vor auf Immobilien und Europa, die Leitbörsen der Welt in den USA spielen kaum eine Rolle. Das ist vermutlich ein Fehler. Und die Renten-ETF im Depot werden auch in den nächsten Monaten nicht im Kurs explodieren. 

 

Das heißt aber auch, dass unser Robo-Depot mit seinen 15 Werten und seiner breiten Diversifizierung gegenüber Kursschwankungen nicht sicherer und widerstandsfähiger als ein ETF auf den Weltindex ist, auch ohne jede Beimischung von Renten oder Rohstoffen. Dies ist für Kleinanleger eigentlich eine gute Nachricht.

 

Scalable-Verlust noch immer bei -16,4% gegenüber -6,7% bei unserem Vergleichs-ETF auf den MSCI World - das macht bei unserem Depot stolze 1.000 Euro aus
Scalable-Verlust noch immer bei -16,4% gegenüber -6,7% bei unserem Vergleichs-ETF auf den MSCI World - das macht bei unserem Depot stolze 1.000 Euro aus

 

16.05. Beobachtungen zur Strategie von Scalable Capital

 

Thomas Lehr von der Fondsgesellschaft "Flossbach von Storch" meinte in einem Interview vom 26.03.2020: „‚Krisenfest‘ suggeriert meines Erachtens zu sehr, dass sich ein Portfolio in der Krise am besten gar nicht bewegt. Viel wichtiger ist aber, aus der Krise möglichst gestärkt herauszukommen.“ Falls diese These stimmen sollte, dann folgt unser „Robo“ ihr nicht. Alle bisherigen Beobachtungen zeigen, dass die Anlagestrategie von Scalable darin besteht, bei langfristigen Aufwärtstrends verstärkt in Aktienfonds umzuschichten und dann ganz vorsichtig erfolgreichere Fonds stärker zu gewichten. Weitere Strategien sind nicht erkennbar (z.B. rechtzeitige Verkäufe, Absicherung, Gold etc. bei Kursrückgängen oder klare Konzentration auf ertragsstarke Titel bei Kursaufschwüngen).

 

Das alles erinnert ein wenig an das „Prinzip Hoffnung“.

 

Ist dies für ein Computerprogramm nicht ein wenig schwach?

 

Mit z.B. einer Depotbeimischung eines ETF auf den MSCI World mit zweifachem Hebel hätte man – bei rechtzeitigem Ausstieg bei beginnender Corona-Krise – in der Aufschwungphase Oktober bis Februar eine erheblich höhere Rendite erwirtschaften können und dies bei täglicher Kontrolle mit überschaubarem Risiko.

 

Was nach unserer Einschätzung aber eindeutig falsch war: 

 

- viel zu spät verkauft (oder zumindest in Renten umgeschichtet)

- nach dem Abschwung zu Niedrigstkursen verkauft

- im Abschwung Rentenpapiere statt Aktien gekauft.

 

17.05.2020 Sind wir zu ungeduldig?

 

Wie „Börse Online“ am 04.04.2020 schreibt, soll sich der Anleger von kurzfristigen schlechten Ergebnissen eines Robo-Advisors nicht beeinflussen lassen: „Kurzfristige Entwicklungen sind fast nie von Bedeutung“. Entscheidend sind vielmehr „eine überzeugenden Strategie, niedrige Kosten und ein breites Angebot“.

 

Deswegen stuft sie mit „Brokervergleich.de“ auch sieben Robo-Advisors trotz ihrer aktuellen Verluste nach wie vor als „ausgezeichnet“ oder „sehr gut“ ein, darunter auch Scalable Capital.

 

Dieser Einschätzung können wir uns nach unseren bisherigen Beobachtungen beim besten Willen nicht anschließen.

 

"Finanzen.net" war da schon etwas realistischer: "Insgesamt haben die Robo-Advisor also zufriedenstellend funktioniert". Zufriedenstellend? Eigentlich nicht. Wir hatten uns von Robo-Advisors und ausgetüftelten Computerprogrammen deutlich mehr erhofft.

 

Aber vielleicht müssen wir ja einfach nur ein paar Jahre warten, bis unser "Robo" doch noch tolle Gewinne einfährt?

 

Alle Finanzplattformen und Börsenzeitschriften verweisen ja immer darauf, dass man "Robos" nicht kurzfristig beurteilen darf. Sind Robo-Advisors also nur als Alterssicherung zu gebrauchen, weil sie schon irgendwann mal Erträge erwirtschaften? Oder ist dies nur eine billige Ausrede für das aktuelle Versagen?

 

19.05. Kräftiger Börsenaufschwung - aber ohne uns

 

Die Schere zwischen dem Scalable Depot und dem Vergleichs-ETF auf den MSCI World klafft immer weiter auseinander. Jetzt sind es schon 11,5 Prozentpunkte Unterschied. Die Gründe hierfür haben wir ausführlich dargelegt und diese zwangsläufige Folge der zu defensiven Depotausrichtung wiederholt prognostiziert (vgl. 01.05., 15.05. und 16.05.).

 

Der MSCI World nähert sich langsam wieder der Gewinnzone, bei Scalable geht es kaum vorwärts
Der MSCI World nähert sich langsam wieder der Gewinnzone, bei Scalable geht es kaum vorwärts

 

20.05.2020 Dritter Gewinntag in Folge - aber nur an den Börsen, nicht bei Scalable

 

Gute Börsenentwicklung weltweit, aber der Verlust unseres Scalable-Depots ist sogar noch leicht gestiegen...

 

Immer noch -16,08% gegenüber -4,20%, wenn wir einen ETF auf den Weltindex gekauft hätten
Immer noch -16,08% gegenüber -4,20%, wenn wir einen ETF auf den Weltindex gekauft hätten

 

20.05.2020 Überschlagsrechnung

 

Liebe Scalable-Leute, wir entschuldigen uns schon mal im Voraus schon... Die folgende Rechnung ist natürlich nicht ganz richtig (nicht alle eure Depots haben dieselbe Risikogrenze und dieselbe Zusammensetzung) und daher etwas unfair, aber um sich nur mal eine Größenordnung vorstellen zu können und weil ihr doch inzwischen mit nunmehr über 2 Mrd. EUR der größte Robo-Advisor in Deutschland seid...

 

2.000.000.000
16,08%
321.600.000

 

Wenn alle Depots von Scalable solche Verluste wie bei unserem Depot hätten, dann hätten alle Depots von Scalable zusammen einen Verlust von über 321 Millionen Euro.

 

Klingt nach ziemlich viel.

 

Gut, dass wir nur ein Depot von 10.000 EUR haben.

 

Die Süddeutsche Zeitung schreibt sogar von einem "Crash der Roboter", deren Kundeneinlagen im Durchschnitt 14% an Wert verloren haben.

 

21.05.2020 Scalable Capital mit Abstand schlechtester Advisor

 

Auch in der neuesten Analyse von "FinanceFWD" hat Scalable wieder am schlechtesten abgeschnitten, dieses Mal sogar mit großem Abstand. Während einige der anderen Advisors ihre Verluste durch die Corona-Krise anschließend deutlich reduzieren konnten, ist dies Scalable Capital nicht gelungen. Scalable hat sich also offenbar nicht nur beim Corona-Crash falsch verhalten, sondern auch bei der Krisenbewältigung hinterher.

 

Bei der Gelegenheit: Großes Lob für "FinanceFWD"! Das ist die einzige Plattform, die realistisch und ehrlich über die Advisors berichtet. Alle anderen übertreffen sich noch immer in Lobhudeleien, inhaltslosen Pseudo-Tests und beschwörenden Verweisen auf die langfristige Entwicklung.

 

Dass Scalable Capital der größte Robo Advisor ist, liegt offenbar nur an der Zusammenarbeit mit der ING Diba. An den Ergebnissen und an dem Rechenmodell von Scalable kann es nicht liegen.

 

Aber wir wollen uns nicht über die Anleger von Scalable mokieren - auch wir sind auf den schönen Schein von Scalable und die vielen positiven Berichte im Netz hereingefallen. 

 

Kapilendo, Solidinvest und Cominvest haben mit ca. -8% die geringsten Verluste. Dies entspricht zumindest der Kursentwicklung von -8,5% eines einfachen ETF auf den MSCI World (IE00B4L5Y983) im untersuchten Zeitraum.

 

In der 12-Monats-Betrachtung zeigt sich, dass drei Advisors ihre Verluste aus der Corona-Krise sogar wieder ausgleichen konnten (Bevestor, Investify, Kapilendo mit ca. +2%), aber dennoch wäre auch hier ein ETF auf den MSCI World mit 3,4% besser gewesen. Scalable war mit -15% wieder einmal mit Abstand am schlechtesten.

 

Auch diese neuen Zahlen stützen unsere im Laufe des Experiments entwickelte These, dass kein Robo-Advisor besser als ein banaler ETF auf den Weltindex ist, dass aber die meisten "Robos" weit schlechter sind.

 

Scalable Capital schnitt von allen Robo-Advisors in der Corona-Krise am schlechtesten ab
Ein vernichtendes Ergebnis - Scalable ist um 10 Prozentpunkte schlechter als jeder andere untersuchte Robo Advisor in Deutschland

 

21.05. Doch noch ein Lichtblick in der Advisor-Szene?

 

Nach Selbstdarstellung von „Minveo“ hat dieser Advisor in der Corona-Krise nur -5,54% Verlust gemacht. Das wäre das natürlich ein tolles Ergebnis. Der Grund liegt vermutlich darin, dass „Minveo“ nach eigener Aussage kein reiner Roboter ist, sondern aktives Fondsmanagement betreibt. Das Management hat nach der Selbstdarstellung von „Minveo“ bereits Ende Februar bei beginnendem Abwärtstrend mit massiven Verkäufen die Reißleine gezogen, während alle anderen Roboter noch davon ausgegangen sind, dass sie den Rückschlag programmgemäß aussitzen können. Unser Scalable-Roboter hat z.B. erst vom 13.03. bis 19.03. in steigendem Umfang verkauft, und das vermutlich auch nur, weil die 20%ige Risikogrenze überschritten war.

 

Das bedeutet dann wohl, dass Menschen Robotern doch überlegen sind. Zumindest noch…

 

Für die Geldanlage noch nicht ideal - der beste Roboter in der Krise war der mit menschlichen Eingriffen
Für die Geldanlage noch nicht ideal - der beste Roboter in der Krise war der mit menschlichen Eingriffen

  

Robo-Test: Bisheriges Fazit unserer Untersuchung

 

25.05.2020 Einfach bescheidener bleiben?

 

Vielleicht sollten wir auch unsere großen Rendite-Erwartungen etwas reduzieren, die bei Kursaufschwüngen immer wieder entstehen, und auf die langfristige Entwicklung schauen. Auch die von "Finanztest" empfohlenen ETF auf den Weltindex hatten in den letzten Jahren nur eine Rendite von 2-3% p.a. (6/2020, S.93).

 

Diese Fonds hatten übrigens in der Corona-Krise durchwegs einen maximalen Verlust von -20% und in der 12-Monats-Rückschau von -8%.

 

Auch bei dieser Bestandsaufnahme waren die ETF auf den normalen Weltindex wieder besser als den mit Entwicklungsländern ("All country"). Bei den nachhaltigen ETF waren zumindest zwei besser, die anderen gleich oder schlechter. Die ETF mit Bezug auf Europa oder Deutschland oder Schwellenländer waren durchwegs schlechter.

 

Bei den aktiv gemanagten Fonds gab es tatsächlich solche, die in der Krise geringere Verluste als der Weltindex hatten und auf Jahres- und 5-Jahres-Sicht auch bessere Ergebnisse. Dies wird die Fondsmanager freuen, die in den letzten Jahren oftmals nur noch belächelt wurden, da nahezu alle aktiv gemanagten Fonds schlechter als die passiven abschnitten.

 

Die von "Finanztest" empfohlenen Renten-ETF mit Staats- und Unternehmensanleihen Europa waren in der Corona-Krise tatsächlich relativ stabil; sie hatten maximal 5% Verlust und haben im 5-Jahres-Rückblick 1,6% Rendite p.a. erzielt (Quelle siehe oben). Reich wird man davon nicht, aber es gleicht zumindest die Inflationsrate aus. Das trifft im übrigen auch für die offenen Immobilienfonds: Auch sie haben in der Krise gut abgeschnitten, haben aber eine angesichts der Immobilienpreise und Miethöhen ein unerklärlich niedrige Renidte. 

 

28.05.2020 "Angst-Index" noch immer zu hoch?

 

Nachdem unser "Robo" sich am so genannten "Angstindex" VIX orientiert, wird es vermutlich noch etwas dauern, bis er sich wieder traut, Aktien-ETF zu kaufen. 

  

Vermutlich muss der "VIX" wieder unter 15 fallen, bis unser "Robo" wieder in Aktien einsteigt
Vermutlich muss der "VIX" wieder unter 15 fallen, bis unser "Robo" wieder in Aktien einsteigt
Mit einem ETF auf den MSCI World stünden wir heute um 13% besser da - aber Scalable argumentiert noch immer, dass das überhaupt besagen würde, da es auf die langfristige Entwicklung ankäme... Pfeifen im Wald nennt man das wohl
Mit einem ETF auf den MSCI World stünden wir heute um 13% besser da - aber Scalable argumentiert noch immer, dass das überhaupt besagen würde, da es auf die langfristige Entwicklung ankäme... Pfeifen im Wald nennt man das wohl

 

29.05. Der "Robo" macht sich winterfest

 

Verkauf von einem ETF auf kleine europäische Unternehmen und einem ETF auf europäische Immobilienunternehmen (endlich, sie waren fast immer am schlechtesten), Neukauf eines nagelneuen ETF mit Staatsanleihen aus Industrieländern (IE00BKPT2S34). Der Aktienanteil beträgt jetzt nur noch 20%. Der Absturz der Börse kann kommen... 

 

Aktueller Verlust des Scalable Depots -15,7% gegenüber MSCI World mit nur -2,9%
Aktueller Verlust des Scalable Depots -15,7% gegenüber MSCI World mit nur -2,9%

 

29.05. Was bewegt den „Robo“?

 

Unser „Robo“ hat soeben einen Aktien-ETF auf kleine europäische Unternehmen restlos abgestoßen (LU0322253906). Er hatte ihn erstmals im Oktober zu 44,65 gekauft, zu 48,46 nachgekauft, am 27.3. zu 32,82 teilverkauft und jetzt hat er zu 40,55 den Rest verkauft.

 

Wenn man sich das in Ruhe ansieht, ist die Strategie unseres Robo Advisors wieder einmal nur schwer zu verstehen:

 

  1. Bezogen auf den ersten Kauf entspricht der Verkauf einem Verlust von -9,8%. Das ist sicherlich kein gutes Ergebnis. Es gibt aber noch fünf weitere Werte im Depot, die weit größere Verluste haben, sogar bis zu 27%. Warum verkauft er die nicht?
  2. Nimmt man den Tiefstkurs in der Corona-Krise, hat der ETF seitdem 23,5% Kursgewinn erzielt. Es gibt nicht viele Werte im Depot, die sich seit dem Corona-Crash so gut erholt haben. Warum also verkauft er ausgerechnet die Anlage, die sich seit dem 27.3. mit am besten entwickelt hat?

 

Und wenn sich das Programm schon sicher ist, dass ausgerechnet kleine Unternehmen in Europa demnächst nicht mehr so gut laufen werden, woher weiß die Software das?

 

Das Rechenmodell unseres „Robo“ bleibt uns ein Rätsel.

 

Wir werden auf jeden Fall im Herbst noch einmal nachsehen, wie sich der soeben verkaufte ETF weiter entwickelt hat und ob der Verkauf richtig war.

  

War der Verkauf des ETF mit dem größten Kursanstieg seit dem Corona-Crash (blauer Balken) sinnvoll?
War der Verkauf des ETF mit dem größten Kursanstieg seit dem Corona-Crash (blauer Balken) sinnvoll?

 

30.05. Scalable bleibt bei seiner Linie

 

Scalable bleibt dabei: Der aktuelle Verlust hat nichts zu besagen. Nur die langfristige Entwicklung ist entscheidend. Eine Revision von Rechenmodell und Anlagespektrum ist nicht erforderlich. (Mail vom 28.05.)

 

Hoffen wir es. Glauben tun wir es nicht.

 

31.05.2020: Nach sieben Monaten: Wir resignieren langsam!

 

Wir haben eigentlich alles gesagt und untersucht. Das Ergebnis ist ziemlich deprimierend. Unser „Robo“ hat in den sieben Monaten nahezu alles falsch gemacht und eine Besserung ist nicht in Sicht:

 

  • Im Kursaufschwung unzählige Mini-Umschichtungen, die letztlich kaum etwas gebracht haben
  • Eine Fokussierung auf Europa, Fernost und Immobilien, die den Kursaufschwung an den US-amerikanischen Börsen weitgehend versäumt hat
  • Wochenlange Schockstarre nach den weltweiten Kurseinbrüchen wegen dem Corona-Virus
  • Verkauf der Aktien-ETF erst am Crashende zu Niedrigstkursen und Umschichtung in Rentenwerte
  • Kein Wiedereinstieg in Aktien bei Kurserholung, sondern weiterer Umstieg in Renten
  • Viele unverständliche Entscheidungen (Verkauf von gut laufenden Werten, Beibehalten von schlecht laufenden Werten, äußerst schlechtes Timing).

 

Insgesamt erscheint uns das Rechenmodell unseres Scalable-Advisors als viel zu zögerlich. Das Anlagespektrum sollte unbedingt erweitert werden. Die weitgehende Nichtberücksichtigung von US-Werten und Weltindizes hat sich nicht bewährt. Die Philosophie des Aussitzens von Kursrückschlägen müsste durch einen „Notfallmechanismus“ bei Börsenkrisen ersetzt werden.

 

Scalable Capital hat sich in der Corona-Krise gleich doppelt selbst ausgetrickst: Zuerst hat man den Kursrückgängen tatenlos zugesehen und hat die eigenen Anleger nur beschwichtigt und vertröstet. Dann ist man seiner eigenen Philosophie aber plötzlich doch untreu geworden geworden und hat fast genau zum tiefsten Punkt, teilweise noch bei bereits beginnender Erholung verkauft. Und als dann eine Gegenreaktion des Marktes und ein deutlicher Kursanstieg sichtbar waren, ist man nicht wieder in Aktien eingestiegen und wurde dadurch für die Abkehr von der eigenen Überzeugung nochmals betraft. Schlechter konnte man diese Krise eigentlich nicht handhaben.

 

Am 27.02.2020 um 08:55 Uhr schrieb Onvista: "Trotz Corona-Schock jetzt bloß nicht den einen Fehler machen: Denn teuer kaufen und billig verkaufen ist keine Strategie, die auf Dauer funktioniert!" Dies war auch das Credo von Scalable bis zum 17./27.03. ...
Am 27.02.2020 um 08:55 Uhr schrieb Onvista: "Trotz Corona-Schock jetzt bloß nicht den einen Fehler machen: Denn teuer kaufen und billig verkaufen ist keine Strategie, die auf Dauer funktioniert!" Dies war auch das Credo von Scalable bis zum 17./27.03. ...

 

Wie die folgende Monatsbetrachtung ganz deutlich zeigt, wäre die Performance des Depots aber sogar nach Verschlafen des rechtzeitigen Ausstiegs und im Kurs-Tal der Corona-Krise noch einigermaßen zu retten gewesen, wenn man da nicht fast komplett aus Aktien ausgestiegen oder zumindest schnell wieder eingestiegen wäre. Da dies nicht geschehen ist, hat das Depot die komplette Kurserholung an den Börsen verpasst (vgl. Grafik).

 

Auch wenn Scalable Capital diese Einschätzung leugnet und auf eine langfristige Renditeverbesserung hofft: Alle realistischen Untersuchungen kamen und kommen zu dem Ergebnis, dass Scalable insbesondere in Krisen schlecht abschneidet und schon mehrmals der schlechteste Robo-Advisor in Deutschland war – derzeit sogar mit großem Abstand gegenüber allen anderen "Robos" (vgl. 21.03., 21.05. und den Performance-Vergleich von Biallo.de vom 19.05.2020).

 

Kein Wunder, dass das Bewertungsportal „Trustpilot.com“ gespickt mit enttäuschten und wütenden Kommentaren von Scalable-Kunden ist.

 

Renditevergleich Scalable Capital und MSCI World in der Corona-Krise
Während sich der MSCI World nach dem Corona-Crash ziemlich schnell wieder erholte, verblieb das Scalabe-Depot in seinem "Verlustloch". Eine Besserung ist angesichts der Aktienquote von 20% auch nicht in Sicht.

 

01.06. Prozentzahlen sind immer etwas abstrakt

 

Bei unserem 10.000 Euro-Depot bedeutet dies einen Verlust von -1.618 Euro. Das sind gut 1.200 Euro mehr, als wenn wir einen ETF auf den MSCI World gekauft hätten, der ja nach Aussagen von Scalable risikoreicher und kursvolatiler als ein Scalabe-Depot ist.

 

Gesamterfolg inklusive realisierter Gewinne und Verluste  
Einzahlungen insgesamt  10.700 €
Stand Depot + Cash-Konto 9.082 €
Erfolg -1.618 €
in % -15,1%

 

02.06. Spezial-Indizes statt klassische ETF – ein kleiner Rückblick auf große Worte

 

Die Welt der Börsen und der Geldanlagen sind bestens geeignet, mit Fachbegriffen Expertise vorzutäuschen.

 

Meldung vom 26.03.2019:

 

Das Anlageuniversum (von Scalable – d.V.) wird um je zwei Faktor-ETFs auf europäische und US-Aktien erweitert, wobei die neuen ETFs die Faktoren „Value“ und „Momentum“ nutzen. Studien zeigen langfristig besseres Risiko-Rendite-Profil von Faktor-Indizes gegenüber klassischen Free-Float-Indizes.

 

Und Erik Podzuweit, Geschäftsführer und Mitgründer von Scalable Capital, sagte:

 

Wir nehmen die ETFs in unser Anlageuniversum auf, weil Faktor-Indizes langfristig ein besseres Risiko-Rendite-Verhältnis aufweisen als klassische Indizes, die nach Marktkapitalisierung gewichtet sind. Gerade die Faktoren Value und Momentum schneiden in vielen Studien besser ab als der breite Markt.

(Quelle: https://www.institutional-money.com/news/produkte/headline/scalable-capital-fuehrt-vier-neue-faktor-etfs-ein-151943/).

 

Auch wenn das alles überzeugend klingt, es stimmt leider nicht, zumindest nicht für unseren Anlagezeitraum und für die von Scalable ausgewählten Indizes. Alle Werte in unserem Scalable-Depot waren in den letzten sieben Monaten schlechter als ein banaler ETF auf den MSCI World, wie er von der Stiftung Warentest für Kleinanleger empfohlen wird. Diese unsere Beobachtung deckt sich übrigens mit den Untersuchungen von "Finanzen.net" (vgl. auch "Wallstreet Online").

 

Aber vielleicht müssen wir ja einfach nur zwanzig Jahre warten, bis die Value- und Momentum-ETF ihr Potential entfalten?

 

Blöd nur, dass uns das vorher niemand gesagt hat.

 

Einen "Faktor-Index" in Gestalt eines "Small Cap"-ETF wurde übrigens gerade eben vollständig verkauft. Da glaubt wohl selbst Scalable nicht mehr an die eigenen Prognosen. Auch nicht in zwanzig Jahren…

 

 

(Fachbegriffe: Faktor = besondere Auswahl von Aktien, Value = im Vergleich zu bestimmten Kennzahlen niedriger Aktienkurs, Momentum = Tempo und die Stärke der Kursbewegung, Small Cap = kleine Unternehmen, Quality = erfüllen bestimmte Kennzahlen, Low Volatility = geringe Kursschwankungen)

 

Fachchinesisch ist noch keine Garantie für Gewinne - das gilt aber nicht nur für Scalable Capital, sondern für die gesamte Finanzbranche und Wirtschaft
Fachchinesisch ist noch keine Garantie für Gewinne - das gilt aber nicht nur für Scalable Capital, sondern für die gesamte Finanzbranche und Wirtschaft

 

03.06. Weiter aufwärts an den Börsen - nicht aber bei Scalable 

 

Der Vergleichs-ETF auf den MSCI World nähert sich langsam wieder der Gewinnzone, Scalable verbleibt tief in der Verlustzone.  

 

Dazu tragen die Ergebnisse unserer ach so tollen Faktor-ETF im Scalable-Depot maßgeblich bei: Value USA -15,5%, Value Europa -16,5%, Immobilien Europa -13,8%, Immobilien USA -23,2%. Statt überlegener Performance ein Trauerspiel!

 

Viel zu defensive Depotausrichtung und angeblich "supertolle" Faktor-Indizes - unser "Robo" kommt auch im Börsenaufschwung nicht von seinen hohen Verlusten herunter - naja, eigentlich sind es unsere Verluste...
Viel zu defensive Depotausrichtung und angeblich "supertolle" Faktor-Indizes - unser "Robo" kommt auch im Börsenaufschwung nicht von seinen hohen Verlusten herunter - naja, eigentlich sind es unsere Verluste...

 

06.05. Ist der „Value at Risk“-Ansatz für die Verluste verantwortlich?

 

Das „IT-Finanzmagazin“ schreibt unter dem Titel „Großteil der Robo-Advisor überzeugt nicht“: „Es hat sich in der aktuellen Krise sehr deutlich herauskristallisiert, dass ein großer Teil der am deutschen Markt aktiven Robo-Advisor nicht über die entsprechenden Investmentstrategien verfügt, um die Verluste in den Portfolios erfolgreich zu begrenzen. Insbesondere der viel besprochene Value at Risk-Ansatz, der von einem prominenten Wettbewerber (Scalable – d.V.) propagiert wird, hat in diesem dynamischen Abschwung einmal mehr seine Schwächen offenbart.“

 

Die Frage ist jetzt natürlich, ob dies stimmt.

 

Iven von der Finanzplattform „Evergreen“ behauptet, dass der „Value at Risk“-Ansatz nicht versagt hätte, wenn die Advisor-Manager nicht die Nerven verloren und verkauft hätten. Tatsächlich wären unsere Verluste heute weit geringer, wenn das Programm die Aktien im Depot nicht verkauft, sondern behalten hätte. Noch geringer wären die Verlust übrigens, wenn der Robo-Advisor nach der ersten Anlage unser 10.000 Euro die Depotwerte überhaupt nicht mehr verändert hätte. Das ist schon eine gewisse Ironie. Ohne die über 70 Käufe und Verkäufe unseres „schlauen Robos“ stünden wir heute deutlich besser da.

 

Das Problem des „Value at Risk“-Ansatzes (in unserem Fall 20% als maximales Verlustrisiko) besteht offenbar darin, dass trotz allem Gerede über das laufende „Rebalancing“ des Depots nach Zukunftswahrscheinlichkeiten das VaR-Konzept im Kern nur beinhaltet, dass der „Robo“ bei Überschreiteten der prognostizierten Verlustgrenze Depotwerte verkaufen muss, um den Verlust wieder unter 20% zu drücken. Damit verkauft er zwangsweise zum vermutlich schlechtesten Kurs überhaupt. Und wenn er zusätzlich noch von Aktien in Rentenwerte umschichtet, beraubt er sich der Möglichkeit, die Verluste bei Wiederanziehen der Börsenkurse merklich zu verringern. Diesem doppelten Dilemma ist die aktuelle Misere bei Scalable geschuldet.

 

Man muss allerdings schon dazu sagen, dass der Sinn von „VaR“ und letztlich jedem Anlageprogramm ja eigentlich darin besteht, den maximalen Verlust möglichst gar nicht entstehen zu lassen. Die Roboterprogramme hätten also viel schneller und feinfühliger auf die Kursabschwünge reagieren müssen. Insoweit ist es nicht nur der theoretische Ansatz, der für die Verluste verantwortlich ist, sondern auch die fehlende und falsche Reaktion der „Robos“ auf schnelle und große Kursbewegungen.

 

Die Computerprogramme sollten daher dringend überarbeitet werden.

 

Trotz Kurssteigerungen weltweit immer noch -15,1% bei Scalable  gegenüber +0,6% beim MSCI World
Trotz Kurssteigerungen weltweit immer noch -15,1% bei Scalable gegenüber +0,6% beim MSCI World

 

06.06. Andere „Robos“ sind auch nicht besser

 

„Durch die sogenannte Buy-and-Hold-Strategie mit Rebalancing wird langfristig in den Weltmarkt investiert, ohne in volatilen Phasen zu kaufen oder zu verkaufen“, schreibt z.B. der Advisor "Ginmon". „Buy-and-Hold“ heißt: Kaufen und liegen lassen. Das ist ja nun nicht gerade die ausgefeilteste Strategie. Das kann jeder Anleger auch. Und das „Rebalacing“ besteht aus „antizyklischem Faktor-Investing“. Das heißt aber nichts anderes als ETF-Auswahl nach „Size“ (kleine Unternehmen), „Value“ (unterbewertete Unternehmen) und „Makro“ (Länder mit großem Bruttoinlandsprodukt). Das klingt doch alles sehr nach dem Anlagekonzept von Scalable. Kein Wunder, dass der Verlust von Ginmon mit -21,6% in der Corona-Krise fast so groß wie der von Scalable war (vgl. 21.03.). Auch in anschließenden Kurserholung schnitt Ginmon mit am schlechtesten ab.

 

Dennoch werden all diese "Robos" in 'Testberichten' im Netz immer wieder angepriesen und die Advisor-Unternehmen werben mit ihren ach so tollen Anlagekonzepten. Nach unseren bisherigen Erfahrungen ist dies nur Marketing. Die großen Versprechen von Rendite und Sicherheit entpuppen sich in der Realität nur als große Worte.

 

09.06. Jetzt aber - der "Robo" kauft für 116 Euro den Nikkei-Index!

 

Offenbar sind die Zukunftsaussichten für Japan positiv. 

 

Der Nikkei-ETF liegt allerdings von der Performance her in unserem Depot nur an 8. Stelle.

 

Aber die Neuanlage entspricht ja auch nur 1,3% des aktuellen Depotwertes und der "Robo" wird schon wissen, was er tut.... :-) 

 

 

1 Monat

3 Monate

Nikkei

+14%

+17%

Dow Jones

+13%

+15%

S+P

+10%

+17%

Nasdaq

+7%

+24%

DAX

+17%

+20%

 

10.06. Apropos Neuerwerbung "Nikkei 225"

 

Allein zu diesem Wert gab es seit Ende Oktober sieben Käufe und Verkäufe.

 

Auch hier gilt wohl: Viel zu spät verkauft und beim neuerlichen Kursanstieg zu spät und zu zögerlich wieder eingestiegen.

  

Zukauf von 6 Fondsanteilen am 08.06.2020 zu 19,40 Euro
Zukauf von 6 Fondsanteilen am 08.06.2020 zu 19,40 Euro

 

11.06. Und wieder ein Rechtfertigungsschreiben von Scalable

 

Es ist schon schlimm genug, wie verlustreich unsere Anlage ist, aber diese Rechtfertigungsschreiben von Scalable Capital zur Corona-Krise wie das aktuelle machen einen inzwischen nur noch fassungslos und ärgerlich. Kein Wort davon, dass Scalable-Programme in der Krise viel zu spät und falsch reagiert haben, dass sie den inzwischen schon nicht mehr kleinen Aufschwung nach der Krise völlig verschlafen haben, dass sie die US-Börsen vernachlässigen und aktuell auch den gut laufenden DAX, dass die ach so tollen Faktor-ETF schlechter als die banalen Mainstream-ETF gelaufen sind und dass Scalable inzwischen mit großem Abstand der schlechteste Robo-Advisor in Deutschland ist.

 

Alleine ein banaler ETF auf den MSCI World wie unser Vergleichs-ETF hätte in unserem Anlagezeitraum nicht die 15% Verluste unseres Scalabe-Depots, sondern wäre bereits wieder im Plus. Selbst das Paralleldepot eines Seniorenanlegers des CCN50+ (fünf völlig normale ETF auf US-Börsen plus zwei EU-Renten), mit dem auch er zu spät eingestiegen ist (24.4.), hat mittlerweile schon wieder einen Gewinn von 5 oder 6%. Es wäre also völlig problemlos und fast ohne Risiko gewesen, die Verluste der Scalable-Depots zu verringern, so wie es alle anderen Robos auch gemacht haben. Unser Scalable-Depot aber hat inzwischen 80% Rentenanteil und ist damit faktisch eingefroren.

 

Das Agieren unseres „Robos“ in der Corona-Krise war ein absolutes Trauerspiel und trotzdem beharren die Geschäftsführer von Scalable trotzig auf ihrer Position und ihrem VIX-Rechenmodell. Deutlicher kann man überhaupt nicht zeigen, dass man völlig unreflektiert und unflexibel ist. Auch wenn Scalable über die ING DiBa-Kooperation und aufgrund der aktuellen Hilflosigkeit vieler Anleger offenbar noch immer hohe Mittelzuflüsse hat, ist Unbelehrbarkeit kein gutes Zeichen für ein modernes Unternehmen. Irgendwann werden sich die schlechten Performanceleistungen von Scalable nämlich schon herumsprechen… Und dann wird es nicht leicht sein, das lädierte Image wieder aufzupäppeln.

 

Der arme "Robo" - nichts als Verluste! Es hätte doch alles so schön sein können mit den tollen Algorithmen...
Der arme "Robo" - nichts als Verluste! Es hätte doch alles so schön sein können mit den tollen Algorithmen...

 

13.06. Das verstehe wer will

 

Jetzt wollten wir schon schreiben: "Nach den Verlautbarungen des Scalable-Vorstandes völlig logisch: unser „Robo“ kauft weiter Renten-ETF! Sicher ist sicher – wer will schon Kursgewinne mit Aktien machen?"...

 

Aber was macht unser "Robo"? Er verkauft Renten! Und zwar den drittbesten Wert im Depot! Den er am 07.05. und 16.04. noch nachgekauft hat! Und verkauft Renten, nachdem er vor einer Woche noch Renten gekauft hat!

 

Das versteht außer unserem "Robo" vermutlich niemand.

 

Wenn die Ingenieure merken, dass ihr Auto nur noch zickzack und in die falsche Richtung fährt, dann sollten sie eigentlich etwas dagegen tun und nicht nur auf ein Wunder hoffen
Wenn die Ingenieure merken, dass ihr Auto nur noch zickzack und in die falsche Richtung fährt, dann sollten sie eigentlich etwas dagegen tun und nicht nur auf ein Wunder hoffen

 

15.06. Die Kommentare der Kunden werden immer wütender

 

Das ist zwar kein objektives Kriterium, aber vielleicht ein Indiz: Auf der Seite https://de.trustpilot.com/review/scalable.capital werden die Userkommentare immer enttäuschter, abfälliger und wütender (wobei nahezu alle Verfasser durchaus sachlich argumentieren).

 

Zugleich werden die Kommentare von Scalabe Capital zu den Kundenfeedbacks immer erbärmlicher. Es ist immer wieder dieselbe Argumentation, die einfach nicht richtig ist und auch durch hundertfache Wiederholung nicht richtiger wird und die wir hier schon x-fach widerlegt haben. Und sie geht eben so wenig auf die Argumente der jeweiligen User ein wie die automatisierten Facebook-Antworten bei User-Anfragen.

 

Das einzige, was Scalable im Augenblick noch rettet, ist die Zusammenarbeit mit der ING DiBa und die Tatsache, dass die meisten potentiellen Geldanleger von den riesigen Verlusten hinter der schillernden und blendenden Internetfassade nichts mitbekommen, weil die wenigen kritischen Internetbeiträge von massiver Dauerwerbung und realitätsfernen "Tests" und Lobhudeleien vieler nach außen hin neutraler Anlegerplattformen (die aber offenbar überwiegend reine Werbe-Blogs um nicht zu sagen Influencer sind) in den Hintergrund gedrängt werden.

 

Eines von vielen Blog- und Plattform-Beispielen:

 

Wie schreibt doch z.B. „Finanz-Skills“ zu Scalable? „An der Verfahrensweise der Vermögensverwaltung gibt es unseren Erfahrungen entsprechend nichts auszusetzen.“ Und spricht von „bestmöglicher Sicherheit“. Auch die Aussage „Wie hoch Ihre Scalable Capital Rendite letztendlich sein wird, hängt vom gewählten VaR ab“ ist nur die halbe Wahrheit und letztlich leider falsch: Die Rendite hängt vielmehr davon ab, was Ihr Robo-Advisor eigentlich so treibt, sprich: wie erfolgreich er Ihr Geld anlegt. Die VaR-Risikobegrenzung in % spielt letztlich nur insofern eine Rolle, dass Ihr Scalable-Roboter dann panikartig alle Anlagen verkauft, bis er wieder unter der Verlustgrenze ist. Aber statt einer kritischen Würdigung gibt man den „Finanz-Skills“-Lesern dann doch lieber Tipps zur Kontoeröffnung bei Scalable... Warum wohl?

 

Und das Ganze nennt sich dann noch „Scalable Capital Erfahrungen 2020“, ist also explizit eine Aussage für das Jahr, in dem Scalable durch die Corona-Krise aktuell 15% Verluste eingefahren und sich als schlechtester Robo-Advisor Deutschlands erwiesen hat. Mit einer sachlichen und neutralen Aufklärung für potentielle Anleger hat das nun wirklich nichts mehr zu tun. 

 

16.06.2020 Unser Tagebuch wird bereits zitiert und empfohlen!

 

Auf der Website von "Robo-Advisor.de" haben wir einen Usereintrag entdeckt, der direkt auf unsere Seite verweist. Das ist ein toller Erfolg für unser Projekt und unser Tagebuch!!!

 

Inhaltlich können wir uns dem Verfasser nur anschließen.

 

 

17.06. Der "Robo" bricht auf zu neuen Welten

 

Aus eigenem Überlegen oder auf Druck der stürmischen Kundenkritik - Scalable kauft wieder einmal einen Aktien-ETF und noch dazu einen völlig neuen! Dass es kein 'normaler', sondern ein Faktor-ETF geworden ist... Da bleibt sich Scalable treu. Wir haben nun knappe 300 Euro für kleine Unternehmen weltweit im Depot. Die Namen der Unternehmen sind völlig unbekannt, aber das muss ja nichts schlechtes sein. Der "Robo" setzt also auf noch unbekannte Outperformer...

 

Eine unbekannte Welt
Eine unbekannte Welt
Die 'Karteileichen' bleiben im Depot
Die 'Karteileichen' bleiben im Depot
Scalable -14,81% MSCI World -0,09% - immer noch fast 15% Unterschied!
Scalable -14,81% MSCI World -0,09% - immer noch fast 15% Unterschied!

 

18.06. In eigener Sache

 

Wir freuen uns riesig, dass wir inzwischen nicht nur ein gutes Google-Ranking haben und bereits in Anlegerforen positiv erwähnt werden, wir haben jetzt auch ein Kaufangebot von einem bekannten Geldanlage-Portal für unsere Internetseite erhalten. Das ist wirklich ein toller Erfolg!!! Auch wenn wir es nicht angenommen haben, ist es doch eine außergewöhnliche Bestätigung unserer Arbeit.

 

Wir freuen uns über das Kaufangebot für unsere Internetseite - eine tolle Würdigung und Anerkennung für unser "Robo-Tagebuch"!!!
Wir freuen uns über das Kaufangebot für unsere Internetseite - eine tolle Würdigung und Anerkennung für unser "Robo-Tagebuch"!!!

 

26.06. Doch mehr Aktien?

 

Unser "Robo" verkauft einen Rentenfonds (den er vier Wochen vorher nachgekauft hat!!!) mit Verlust (!) und kauft einen US-Aktienfonds, das Ganze allerdings im sehr bescheidenen Volumen von je ca. 300 Euro (ca. 2,7% des inzwischen eingezahlten Kapitals).

 

28.06. Dem "Robo" müssen die Ohren klingen!

 

Die Kundenfeedbacks auf "Trustpilot.com" werden nicht nur immer wütender, sie zerpflücken inzwischen auch sehr detailliert Scalables immer wieder vorgebrachte Verteidigungs-Argumentation.

 

Hier zwei Beispiele:

Scalable beruft sich ja immer auf den "Angstindex" "VIX" und dass dieser mit 27 Punkten noch zu hoch sei, um schon wieder in Aktien zu investieren. User "ckny" hat nun nachgewiesen, dass der VIX zu Beginn der Corona-Krise ebenfalls von 15 auf 27 und dann sogar noch auf 85 gestiegen sei, ohne dass Scalable aus Aktien ausgestiegen sei!!! Die Algorithmen halten sich also nicht einmal an die eigenen Regeln - oder sie sind so langsam, dass sie erst anschlagen, wenn die ganze Auf- oder Abwärtsbewegung längst wieder vorbei ist.

 

Ähnlich angesiedelt ist auch das Befremden eines anderen Users. User "H.F." fragt sich nämlich, warum Scalable nicht den eigenen Analysen gemäß handelt: "Ihr schreibt fortwährend in Euren Infos, wenn man (egal zu welchem Zeitpunkt des Einstiegs) in den S&P 500 über min.12 Jahre investiert habt nie Verluste eingefahren hat. Warum um Himmels Willen verkauft ihr dann den S&P 500?" (die Schimpfwörter wurden sinngemäß umschrieben, d.V.)
Die Frage ist berechtigt. Wir wissen allerdings inzwischen, dass dies daran liegt, dass Scalable denkt, dass Faktor-ETF noch ertragreicher sind als normale ETF - was wir hier allerdings schon widerlegt haben. Manchmal ist es halt doch nicht so gut, wenn man pfiffiger als pfiffig sein möchte...

 

Dem Scalable-Roboter müssen bei all der (berechtigten!!!) Kritik inzwischen die Ohren klingen - nur der Vorstand von Scalable redet sich das völlige Versagen des eigenen Rechenmodells nach wie vor schön
Dem Scalable-Roboter müssen bei all der (berechtigten!!!) Kritik inzwischen die Ohren klingen - nur der Vorstand von Scalable redet sich das völlige Versagen des eigenen Rechenmodells nach wie vor schön

 

02.07. Kleine Nebenbemerkung zur Glaubwürdigkeit im Internet

 

 

Während nahezu alle Scalable-Kunden bei Trustpilot ihrem Ärger Luft machen, tauchen immer wieder Spitzenbewertungen und Kundenmeinungen voller Lob wie die folgende von einem T.W. am 04.05. auf. Natürlich sind Note 1 für Scalable und fünf Sterne ein Witz und der Inhalt des Beitrags ist bis auf die Buffett-Verluste schlichtweg falsch: Die Scalable-Verluste sind nicht vergleichbar mit anderen Robos oder World-ETFs, sie sind um ein Vielfaches höher, und das "nicht auf Aktien setzen", von dem T.W. spricht, war erst nach dem Kursverfall! Von einer „recht ordentlichen“ Reaktion zu sprechen ist daher eine grobe Verfälschung der Tatsachen. Ob solche Kundenrezensionen von völlig Unkundigen geschrieben werden – kann man sich fast nicht vorstellen - oder gekauft sind, wissen wir natürlich nicht. Von ähnlichem Charakter sind die "Kundenerfahrungen" auf der Scalable-Seite

 

Leider alles falsch in der Kundenmeinung – wer schreibt so etwas nur?
Leider alles falsch in der Kundenmeinung – wer schreibt so etwas nur?

 

02.07. Nichts Neues

 

Solche Hintergrundrecherchen können wir uns erlauben, weil sich in unserem Depot nichts tut und größere Änderungen oder gar Verbesserungen leider in nächster Zeit auch nicht zu erwarten sind.

 

Unser Vergleichs-ETF auf den MSCI World hat nur einen Verlust von 0,67%, das ist schon ein kleiner Unterschied
Unser Vergleichs-ETF auf den MSCI World hat nur einen Verlust von 0,67%, das ist schon ein kleiner Unterschied

 

03.07. Noch mal 300 Euro für einen Aktien-ETF

 

Langsam, ganz langsam orientiert sich unser "Robo" vielleicht doch noch um. Aktuell investiert er ca. 300 Euro in einen Aktien-ETF, aber natürlich keinen "normalen", sondern mit Schwerpunkt Emerging Markets. Dass "Welt ohne alles" die letzten Jahre immer besser lief als "Welt nachhaltig" oder gar "Welt mit Entwicklungsländern" oder dass USA und DAX seit Wochen eindeutig am besten laufen, muss unseren "Robo" ja nicht weiter bekümmern, er weiß es sicherlich besser...

 

Trotzig wie ein kleines Kind: Nein, ich kaufe keinen ETF auf amerikanische oder deutsche Indizes!!! (DAX +31%, Dow +20%, S&P +23%, Nasdaq +35% - Performance in den letzten drei Monaten – Scalable noch immer auf -13,6% - Stand 06.07.2020)
Trotzig wie ein kleines Kind: Nein, ich kaufe keinen ETF auf amerikanische oder deutsche Indizes!!! (DAX +31%, Dow +20%, S&P +23%, Nasdaq +35% - Performance in den letzten drei Monaten – Scalable noch immer auf -13,6% - Stand 06.07.2020)

 

08.07.2020 Noch immer vier "Leichen"

 

Trotz allem Börsenaufschwung hat unser "Robo" noch immer vier ETF mit -17% bis -27% im Depot und hält seit Beginn unserer Anlage auch eisern daran fest (=Immobilien- + Faktor-ETF). Ob sich seine Hoffnung wohl je realisieren wird? 

 

10.07.2020 Realisiert der "Robo" Gewinne - oder weiß er nicht so recht, was er machen soll?

 

Der Robo verkauft für 265 Euro einen ETF auf europäische Staatsanleihen (derzeit der fünftbeste Wert im Depot, +1,54%), den er vor genau einem Monat für 261 Euro gekauft hat - ein Trading-Gewinn von 4 EUR, immerhin! 

 

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Achtung: Direktzugriff auf diese Seite mit den Suchbegriffen

"Robo Advisor Börsenerfolg" oder "Scalable Börsenerfolg" (Seite 1 bei Google - die Schreibweise von "Robo Advisor", "Robo-Advisor" oder "RoboAdvisor" ist dabei egal).

 

Sonstiges Google-Ranking: Auch mit "Robo Advisor Tagebuch", "Scalable Tagebuch" und "Mehr Rendite durch Roboter?" liegen wir mittlerweile auf Seite 1, unter "Robo Advisor Test" auf Seite 5, aber unter anderen wichtigen Suchbegriffen zu Robo Advisors und Scalable tauchen wir bislang im Google Ranking nicht auf. (Stand: 19.06.2020)

Die folgenden Suchbegriffe funktionieren (noch) nicht: 

- "Scalable Capital Performance" / Scalable Capital Performance

- "Scalable Capital Erfahrungen" / Scalable Capital Erfahrungen

- "Robo Advisor Performance" / Robo Advisor Performance

- "Robo Advisor Rendite" / Robo Advisor Rendite

- "Robo Advisor Erfahrungen" / Robo Advisor Erfahrungen

- "Robo Advisor Untersuchung" / Robo Advisor Untersuchung  

- "Robo Advisor Analyse" / Robo Advisor Analyse

- "Robo Advisor Vergleich" / Robo Advisor Vergleich

- "Robo Advisor Echtgeld Test" / Robo Advisor Echtgeld Test  

- "Robo Advisor Report" / Robo Advisor Report 

- "Robo Advisor Ranking" / Robo Advisor Ranking 

- "Robo Advisor Coronoa" / Robo Advisor Corona

- "Robo Advisor Krise" / Robo Advisor Krise

- "Robo Advisor Chrash" / Robo Advisor Crash

- "Robo Advisor Kritik" / Robo Advisor Kritik 

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